Von Matthäus Kosik

Bergedorf.
Alexis Tsipras hält die Welt im Atem. Der griechische Regierungschef pokert momentan im Spiel um sein Land sehr hoch. Schuldenschnitt, Grexit oder doch neue Hilfsmilliarden? Mit seiner Verhandlungsstrategie hat er sich besonders in Deutschland keine Freunde gemacht. Die Fußballer der TSG Bergedorf sind dennoch im Griechenland-Fieber. Grund dafür: Kreisliga-Trainer Angelos Tsikas.

Der 49-Jährige ist in der vergangenen Saison mit der "Ersten" Meister in der Kreisklasse 8 geworden - noch vor der hochgehandelten Mannschaft des Escheburger SV II, die sich just aufgelöst hat. Und nun möchte der ambitionierte Trainer in der Kreisliga 3 dort weitermachen, wo sein Team zuletzt aufgehört hat. "Wenn wir gut starten, ist von Platz eins bis fünf alles möglich", sagt er.

Dass sein Team Potenzial hat, zeigte es am Donnerstagabend im Test gegen den FC Türkiye. Die Bergedorfer trotzten dem Oberligisten ein 1:1 ab. "Ich bin jetzt seit zwei Jahren bei der Mannschaft und die Jungs wissen genau, was ich möchte", sagt Tsikas. Gegen Türkiye stand die TSG sicher, ließ kaum etwas zu. Oliver Pöhl markierte nach knapp 70 Minuten den verdienten 1:1-Ausgleichstreffer. Der Oberliga-Aufsteiger wirkte allerdings reichlich müde. Trotzdem: Das Ergebnis ist ein Achtungserfolg - nicht der einzige in diesen Tagen.

Auch die "Zweite" der TSG sorgt für Furore. Die ehemalige dritte Mannschaft ist in der Kreisklasse 12 ebenfalls Meister geworden und startet nun als "Zweite" in der Kreisliga 4. "Wir sind eine Mannschaft, die aus Freunden besteht", erzählt Trainer Benjamin Witte. Im Gegensatz zu früher sind die Studenten in den TSG-Mannschaften jetzt nicht mehr in der Überzahl. "Es hält sich jetzt die Waage mit Arbeitnehmern", sagt Abteilungsleiter Jörg Schulz.

So viel Spielerzulauf wie zurzeit hatten die Bergedorfer ohnehin lange nicht. Zur aktuellen Saison hat der Klub sogar noch eine vierte Mannschaft bei den Unteren Herren angemeldet. Die "Dritte" kickt in der Kreisklasse 11. Besser könnte es bei der TSG also kaum laufen. Aber es droht Ärger, der hausgemacht ist. Denn die Fußballer sollen sich weiter Richtung Leistungsfußball orientieren. "Wir wollen in der Winterpause schauen, welche Mannschaft besser steht und dann die besten Jungs beider Teams zusammenpacken", erzählt Schulz. Ein Vorhaben, das schon viele Klubs vor eine Zerreißprobe stellte.

"Ich glaube, das führt zu Problemen", meint Witte. Kollege Tsikas sieht hingegen die Vorteile: "Das wäre ideal. Die TSG hat so lange nicht im Leistungsfußball gespielt, und wir müssen alle an den Verein denken." Ziehen die TSG-Verantwortlichen ihr Vorhaben durch, lautet die nächste große Frage: Wer darf das Team mit den "Guten" trainieren? Ärger und Unzufriedenheit scheinen vorprogrammiert.