Von Daniel Kaiser

Kirchwerder.
Welch eine Bilanz für Viktor Brüsewitz und Kristina Boe, die Spitzen-Voltigierer des Reit- und Fahrvereins Kirchwärder: Beim internationalen Turnier CVIO in Verden - dem (neben der EM) wichtigsten internationalen Event des Jahres - landeten die Pferdeakrobaten in ihren Wettbewerben auf Rang eins und drei und sicherten sich damit das ersehnte Ticket zu den Europameisterschaften in Aachen (19. bis 23. August).

"Es war der Kampf der Giganten", stellte Voltigier-Bundestrainerin Ulla Ramge nach fünf Wettkampftagen fest und verwies in erster Linie auf die deutsche Herren-Konkurrenz. Am Ende ließen die Pferdeakrobaten aus der Bundesrepublik keinen einzigen Starter aus dem Ausland an sich vorbei, belegten die Plätze eins bis sieben. "Was für ein Wettkampf", gab Ramge zu Protokoll. Das Rennen an der Spitze machte der Garbsener Viktor Brüsewitz, der seit dem vergangenen Jahr beim RuFV Kirchwärder trainiert und für den Verein startet.

Der 25-jährige ehemalige Sportsoldat gewann mit seinem Pferd Rockard H an der Longe von Winnie Schlüter mit 8,138 Punkten, gefolgt vom Westfalen Jannis Drewell (8,011). Brüsewitz hatte in Pflicht und Kür dominiert. "Mit diesen beiden Runden war ich sehr zufrieden. Im Technikprogramm lief es nicht rund. Ich bin froh, dass es noch gereicht hat." Denn Drewell hatte es noch einmal spannend gemacht, war am bis dato zweitplatzierten Thomas Brüsewitz vorbeigezogen und hatte sich auch gefährlich dicht an dessen großen Bruder herangeschoben. Thomas haderte in seinem Resümee mit Kür und Technikprogramm, konnte den wichtigen Wettkampf aber dennoch auf Rang drei (7,977) abschließen. Im Anschluss nominierte Bundestrainerin Ramge im Namen des Sichtungsgremiums der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für die kontinentalen Titelkämpfe in der Soers und berief die drei Erstplatzierten in den Championatskader.

Bei den Damen siegte die Italienerin Anna Cavallaro (8,084) vor der Deutschen Meisterin Corinna Knauf aus Köln (7,945). Rang drei (7,842) sicherte sich Kristina Boe. Damit war die 27-jährige Medizinstudentin sehr zufrieden. Denn ihre Teilnahme in Verden stand lange Zeit auf der Kippe. Beim internationalen Turnier im dänischen Esbjerg hatte sich die Vierländerin Anfang Juni im Training das Innenband am Ellenbogen gerissen. In Verden lief sie mit einer Schiene auf. Sah gefährlich aus, diente aber lediglich der Stabilisierung und dem Schutz vor unvorhersehbaren Bewegungen, die sich auf dem galoppierenden Pferd schließlich nicht immer ausschließen lassen.

"Ich konnte alles mit dem Arm machen und habe auch keine Schmerzen", berichtete Boe. Dass der Start zum abschließenden Qualifikationswettkampf überhaupt möglich war, verdankte die Hamburgerin auch der Arbeit der Physiotherapeuten des Bundeskaders, Linda Stenzel und Christian Peiler.

Mit ihren Darbietungen auf Rockard H war Boe zwar angesichts der Umstände zufrieden. "An der Leistung möchte ich aber bis zur EM definitiv noch arbeiten, da will ich bis August noch mehrere Schippen drauflegen", sagte sie.

Mit dem großen Erfolg erfüllten sich Boe und Brüsewitz einen großen Traum. "Wir hatten einen sehr schwierigen Winter mit Verletzungsproblemen bei Mensch und Pferd, was sich bis in die Saison gezogen hat. Es war ein verdammt steiniger Weg", gab Boe zu Protokoll.

Am Sonnabend (10 Uhr) und Sonntag (9 Uhr) lädt der RuFV Kirchwärder zu einem Voltigierturnier ein. Es gibt eine Sichtung für die deutschen Meisterschaften und die Landesbestenermittlung der Nachwuchsgruppen (Kirchwerder Hausdeich 168).