Von Dirk Schulz

Escheburg.
Von Tag zu Tag blätterte der schwarz-rot-goldene Nagellack, den Maxine Wolters extra für die Europaspiele in Baku aufgetragen hatte, ein bisschen mehr ab. An ihrem letzten Wettkampftag hatte die 16-jährige Schwimmerin von der SG Bille genug und entfernte ihn. Nur ein goldener Nagel wehrte sich, der Lack ging einfach nicht ab. Dieses "Versehen" (Wolters) erwies sich letztlich als gutes Omen. Auf ihrer Paradestrecke, den 200 Metern Lagen, gewann die Escheburgerin in neuer persönlicher Bestzeit von 2:13,37 Minuten Gold und komplettierte damit ihren Medaillensatz.

Zuvor hatte sie bereits Silber über 200 Meter Rücken und Bronze mit der gemischten 4x100-Meter-Lagen-Staffel geholt. Dazu kommen vier vierte Plätze, davon drei in den Staffeln. Wenngleich die Schwimmer in Aserbaidschan "nur" die Junioren-Europameisterschaften austrugen, ist Wolters die erfolgreichste deutsche Athletin der ersten Europaspiele. "Das zählt für mich nicht so viel. Wichtiger ist es, Erfahrungen zu sammeln. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, so erfolgreich zu sein", sagte die Bille-Athletin unserer Zeitung.

Mit der viertbesten Zeit hatte sich Maxine Wolters für das Finale qualifiziert. Auf Platz vier lag sie auch beim Wechsel vom Schmetterling- zum Rückenschwimmen. Auf ihrer Speziallage übernahm die 16-Jährige in einem bis zum Ende spannenden Rennen schließlich die Führung.

Lediglich den Hauch von 0,12 Sekunden war Ilaria Cusinato vor den letzten 50 Metern zurück. "Ich habe gesehen, wie ich im Rennen liege. Das hat mich zusätzlich gepusht", sagte die Escheburgerin. Den Angriff der Vorlauf- und Halbfinalschnellsten aus Italien wehrte sie ab und baute den Vorsprung sogar noch auf 41 Hundertstel aus. Dritte wurde Abbie Wood aus Großbritannien.

Ein bisschen verlegen, aber mächtig stolz lauschte die Bille-Schwimmerin anschließend bei der Siegerehrung der deutschen Nationalhymne. "Man hat es ja schon bei anderen gesehen, aber wenn sie für einen selbst gespielt wird, dann ist das etwas total Besonderes", strahlte Wolters, die heute mit vielen tollen Erinnerungen nach Hause zurück kommt. "Die Größe und Atmosphäre der Europaspiele war echt beeindruckend", sagte die Jugend-Europameisterin. Getoppt wird das nur von den Olympischen Spielen. Und wenn die Escheburgerin so weiter macht, ist nun sogar eine Teilnahme im kommenden Jahr in Rio de Janeiro für Wolters nicht mehr völlig abwegig.