Von Matthäus Kosik

Geesthacht
. Ismail Gök war doch positiv überrascht. "Dafür, dass unsere Mannschaft zu fast 99 Prozent aus neuen Spielern besteht, fand ich das okay", sagte der Team-Manager des FSV Geesthacht. Der Fußball-Bezirksligist unterlag im ersten Testspiel der Vorbereitung dem Oberliga-Absteiger SC Vier- und Marschlande "nur" 0:4. Illusionen macht sich Gök, der nunmehr schon seit 15 Jahren für die Geesthachter tätig ist, in Bezug auf die neue Spielzeit aber keine: "Unsere Ambitionen müssen wir zurückschrauben. Wir werden gegen den Abstieg spielen."

Im Gegensatz zur vergangenen Saison, in welcher der FSV als Vizemeister überraschend bis zuletzt um den Ligaverbleib bangen musste, wäre der Abstiegskampf diesmal keine Überraschung. Dafür ist der Schnitt im Kader zu radikal. Mit Faruk und Tarik Tuncer sowie Idris Gümüsdere, der wieder voll als Spieler einsteigt, sind nur drei Akteure aus der vergangenen Saison übrig geblieben. "Ansonsten sind es alles neue Jungs, viele A-Jugendliche", erzählt der neue FSV-Coach Patric Hoffmann. Ganze acht Spieler hat der Bezirksligist aus seiner A-Jugend hochgezogen. Als Externe stoßen bisher dazu: Furkan Kocaman (FC Lauenburg), Serdar Cakmak (FC Bergedorf 85 II), Georges Nkengni (Lauenburger SV), Emre Gök (MSV Hamburg) und Kevin Maack (Lorbeer). Dazu kommen einige Testspieler. "Es wird noch dauern, bis der Kader steht", sagt Hoffmann, dessen Team am Ende um die 20 Spieler groß sein soll.

Dass noch ein Hochkaräter an die Berliner Straße kommt, ist unwahrscheinlich. Dafür fehlen dem FSV die finanziellen Mittel. Die Zeiten, in denen der FSV Spieler mit lukrativen Angeboten locken konnte, sind vorbei. "In Geesthacht gibt es viele Vereine, und das Geld sitzt bei den Sponsoren nicht mehr so locker", meint Gök. Als Hoffmann zwischen 2009 und 2011 Ligaobmann und 2. Herren-Trainer in Personalunion war, sahen die Rahmenbedingungen noch ganz anders aus. Auch aus diesem Grund haben die FSV-Verantwortlichen den gebürtigen Geesthachter von der SV Billstedt-Horn zurückgeholt.

"Man muss hier alles neu aufbauen. Man braucht Leute, die sich für den Verein interessieren, die Sponsoren suchen und Klinken putzen. Wir sind langsam dabei, diese Strukturen wieder zu schaffen und ich hoffe, dass das bald Früchte trägt", sagt Hoffmann. Dass der 41-Jährige einen Verein von Grund auf sanieren kann, hat er bei "Bille-Horn" bewiesen. Als der Geesthachter die Herrenteams der Spielvereinigung 2012 übernahm, war der Fußball an der Möllner Landstraße am Boden. Hoffmann organisierte, holte junge Spieler und machte den Kreisligisten wieder zu einer guten Adresse. In der vergangenen Saison stand er mit den Billstedtern sogar im Pokal-Halbfinale. Göks Wunsch für die Zukunft des FSV ist daher klar: "Wir hoffen, dass Patric das, was er in Billstedt geleistet hat, bei uns wiederholt."