Von Dirk Schulz

Glinde.
Laufen. Wenn nichts mehr ging, mussten die Fußballer des TSV Glinde in der Vergangenheit das tun, was bei den Ballsportlern am meisten verhasst ist. Laufen ging es stets, wenn alle Improvisation nichts half, wenn alle Ausweichplätze oder Soccer-Courts der Umgebung belegt waren und der ramponierte heimische Grand mal wieder kein geregeltes Training zuließ. Laufen stand auch am Dienstagabend auf dem Programm. Aber nur kurz zu Beginn der ersten Einheit der Saisonvorbereitung. Denn alle Sorgen der Glinder Fußballer gehören der Vergangenheit an: Seit Dienstag ist der neue Kunstrasenplatz fertig.

Endlich, finden die TSV-Kicker, die auch über einen Rasenplatz verfügen. "Der lange Kampf hat sich gelohnt", sagte ein zufriedener Abteilungsleiter Frank Gabbert. Drei Jahre hatten er und seine inzwischen gut 400 Mitglieder sich intensiv um die zeitgemäße Modernisierung des in die Jahre gekommenen Untergrundes bemüht. Rund ein Zehntel der Kosten von 590 000 Euro hat der Verein durch allerlei Aktionen - Rasenpatenschaften, eigenes Panini-Sammelalbum, Spendenlauf - selbst aufgebracht. "Das hat Kraft gekostet. Besonders meine Frau Sylvia sehnt den 12. Juli herbei", ergänzt Gabbert. Dann enden die "Festtage Kunstrasenplatz", und dann hat der 54-Jährige wieder mehr Zeit für sie.

Bis dahin muss sich der Abteilungsleiter aber noch mal ins Zeug legen - es will viel organisiert werden. Die Feierlichkeiten beginnen am Sonnabend (10.30 bis 18 Uhr) mit einem großen U10-Jugendturnier, an dem unter anderem der Hamburger SV, Werder Bremen und der FC St. Pauli teilnehmen. Weiter geht es am Dienstag, 30. Juni (19.30 Uhr), mit einem Spiel der 1. Herren gegen den Hamburger Meister TuS Dassendorf. Dabei wird auch die elektronische Anzeigetafel eingeweiht. Am 4. Juli steht zum 31. Mal das traditionelle Ferkelturnier für Alt-Herren- und Seniorenteams auf dem Programm. Und zu guter Letzt - nach einem weiteren Jugendturnier am 11. Juli - steigt am Sonntag, 12. Juli (ab 13 Uhr), die offizielle Einweihungsfeier mit Festreden und weiteren Partien.

Ein glücklicherer Trainer ist Frank Kehr aber bereits seit dem Trainingsauftakt. "Das sind jetzt fast paradiesische Zustände", schwärmt der Coach der ersten und zweiten Herren (beide Bezirksliga), der sich eine Erhöhung des Spielniveaus erhofft. "Auf dem holprigen Grand galt zuletzt ja nur: Lang und weit bringt Sicherheit", sagt Kehr und kommt plötzlich ins Grübeln. "Wobei - mit unserer zweiten Herren sind wir in drei Jahren zu Hause ungeschlagen. Wenn das nicht so bleibt, beantrage ich künftig, in Willinghusen zu spielen", ergänzt er augenzwinkernd. Dort gibt es noch einen Grandplatz - für Fußballer eher die "Hölle".