Von Olaf Lüttke

Bergedorf.
Torben Johannesen vom RC Bergedorf hatte sich ein Ziel gesetzt. Nicht mehr als acht Sekunden wollte der Schlagmann des U23-Achters beim Weltcup in Varese/Italien auf seinen Bruder Eric verlieren. Im Ziel waren es dann 8,18. Doch während das Erreichen des Finales für das Nachwuchsboot überhaupt schon ein Erfolg war, endete der Auftritt des Deutschland-Achters nicht mit dem erhofften Triumph. Mit einem Rückstand von 35 Hundertstel fuhr die Crew von Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) auf Platz zwei ein. Es war die erste Saisonniederlage im vierten Rennen für den Europameister. Sieger wurde Dauerrivale Großbritannien, auf Rang drei kam die USA.

"Es war ein Rennen auf hohem Niveau. Jetzt müssen wir weiter geschlossen zusammenarbeiten", resümierte Eric Johannesen vom RCB. Bei allen Zwischenmarken hatte das deutsche Flaggschiff in Führung gelegen. Bei 1500 Meter waren es noch mehr als sechs Zehntel. Doch auf dem letzten Teilstück kamen die Briten immer näher. "Darauf hätten wir schneller reagieren müssen", merkte Johannesen kritisch an. Kurz vor dem Ziel zog der Weltmeister dann am Deutschland-Achter vorbei. "Die Briten sind einen sehr starken Endspurt gefahren. Darauf waren wir vielleicht nicht ganz gefasst. Aber bis zur WM sind es ja noch gut zwei Monate", kommentierte Coach Ralf Holtmeyer.

Insgesamt enttäuschte die Medaillenausbeute des Deutschen Ruderverbandes aber ein wenig. In den olympischen Bootsklassen gab es einmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze beim zweiten Weltcup der Saison. Einen Start-Ziel-Sieg fuhr auf dem Alpensee der Doppelvierer der Frauen heraus.

Auch der Männer-Doppelvierer überzeugte und fuhr hinter Großbritannien auf Platz zwei über die Ziellinie. Ronja Fini Sturm (Brandenburg) und Marie-Louise Dräger (Rostock) belegten im leichten Doppelzweier zudem Rang drei. Chefcoach Marcus Schwarzrock schien dann auch ganz zufrieden zu sein: "Es stimmt mich positiv, dass wir sechs Boote haben, die bei der WM um Medaillen fahren können."

Bis es soweit ist, stehen für den Deutschland-Achter noch zwei Rennen auf dem Programm: bei der Henley Royal Regatta auf der Themse (1. Juli bis 5. Juli) und dem dritten Weltcup auf dem Rotsee in Luzern (10. bis 12. Juli). Anschließend geht es ins Trainingslager. Am 30. August beginnen dann die Welttitelkämpfe im französischen Aiguebelette. "Unser Ziel bleibt die Goldmedaille. Dafür müssen wir hart trainieren", sagte Eric Johannesen.

Für seinen Bruder Torben wird es bereits am 22. Juli ernst. Dann startet die U23-WM in Plovdiv/Bulgarien. Sollte der deutsche Nachwuchsachter ähnlich stark wie jetzt in Varese fahren, als er im Hoffnungslauf am Sonnabend sogar das A-Boot der Franzosen abhängte und hinter Neuseeland Zweiter wurde, dürfte es um eine Medaille gehen. Das sieht auch Torben Johannesen so. "Wir wollen unter die ersten drei", sagte der 20-Jährige selbstbewusst.