Von Konrad Brandstäter

Bergedorf.
Marines gegen Stealers - vor 20 Jahren war das im Baseball eine Begegnung auf höchstem Niveau. "Früher hat zwischen beiden Teams eine große Rivalität geherrscht", weiß Carsten Rienow. In den 1990ern spielte Rienow selbst für die erste Mannschaft der Marines in der Zweiten Liga. Heute läuft er noch für die "Zweite" auf und verfolgt von der kleinen Holztribüne am Mittleren Landweg entspannt die Partie zwischen den Baseballern der TSG Bergedorf und den Stealers. Die sind allerdings nur mit der vierten Mannschaft gekommen. Die Glanzzeit der Marines ist längst vorbei, sie spielen nur noch in der Verbandsliga. Und von der einstigen Rivalität fehlt an diesem Nachmittag jede Spur. Da passt auch das Ergebnis ins Bild. Schiedlich, friedlich gewinnen an dem als Doubleheader ausgetragenen Spieltag zunächst die Gäste mit 13:3, anschließend die Marines mit 11:6 - im Fachjargon Split genannt.

Sogar die Tatsache, dass mit Philip Koolwaay einer der beiden Referees früher selbst das Trikot der Marines getragen hat, störte bei den Stealers niemanden. Die friedliche Stimmung täuschte allerdings darüber hinweg, dass es für beide Mannschaften durchaus um einiges ging. Schließlich empfing der Spitzenreiter aus Bergedorf seinen ärgsten Verfolger. Dementsprechend verärgert waren die TSG-Baseballer nach der deutlichen Pleite im ersten Spiel. "Das war gar nichts", fasste Kim Drews, einer der beiden Spielertrainer, das Geschehen auf dem Feld treffend zusammen. Aufgrund des Zehn-Punkte-Vorsprungs der Stealers wurde das Spiel vorzeitig nach fünf Innings beendet. Auch Abteilungsleiter Oliver Püst war auf die Demontage nicht gut zu sprechen: "So etwas darf uns nicht passieren".

Über die vollen sieben Innings ging es im zweiten Match, in dem die Revanche glückte. "Dort haben sich unsere vielen Möglichkeiten im Pitching ausgezahlt. Den Stealers fehlten auf dieser Position irgendwann die Varianten", erklärte Püst. Durch den Sieg führen die Marines mit acht Siegen aus zehn Spielen die Tabelle weiter an.