Bergedorf
(kob).
Knapp sechs Jahre ist sie inzwischen her, die große Niederlage des Alexander Dimitrenko. Zuvor in 29 Profikämpfen ungeschlagen, wurde sein Traum, den berühmten Wladimir Klitschko herausfordern zu dürfen, am 4. Juli 2009 von dem US-Amerikaner Eddie Chambers zerstört. Nun wagt der inzwischen 32-jährige Dimitrenko einen Neuanfang. Am heutigen Sonnabend kämpft er um 19 Uhr in der Boxhalle am Braamkamp gegen den Polen Patryk Kowoll.

An seiner Seite: der Bergedorfer Kampfsportlehrer Ibo Günes. Über die inzwischen verstorbene Trainerlegende Fritz Sdunek war der Kontakt zustande gekommen. Dimitrenko war auf der Suche nach einem in Hamburg lebenden erfahrenden Boxtrainer und wurde von Sdunek mit Günes bekannt gemacht, dem Gründer der Budo-Kampfsport-Akademie und langjährigen Box- und Karatecoach. Seit Januar arbeitet Günes mit dem Zwei-Meter-Hünen - und ist beeindruckt. "Die Zusammenarbeit ist auch für mich eine neue Herausforderung. Alexander ist natürlich ein ganz anderes Kaliber, als ich es gewohnt bin", sagt er.

Durch sogenannte "Vorkämpfe" will sich Dimitrenko Stück für Stück wieder zur Spitze durchboxen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Einen für April angesetztes Duell in den USA musste Günes absagen, da Dimitrenko noch mit den Folgen eines im Vorjahr erlittenen Archillessehnenrisses zu kämpfen hatte. "Da war er einfach noch nicht fit genug", betont der Coach. Vor zwei Wochen, als der aus der Ukraine stammende Ex-Europameister in Russland boxen sollte, sagte wiederum sein Gegner aufgrund einer Verletzung ab. Nun geht es gegen den 23-jährigen Kowoll endlich in den Ring. Beim Blick auf dessen Bilanz - drei Siege bei 13 Niederlagen - wird deutlich: Dieser Widersacher ist schlagbar. Das sieht offenbar auch Günes so, denn er blickt bereits in die Zukunft: "Wir hoffen, dass Alexander nach drei, vier Kämpfen im März nächsten Jahres soweit ist, wieder um die großen Titel zu boxen."

Doch nicht nur die sportlichen Qualitäten imponieren Günes. Nebenbei betreut Dimitrenko den Bergedorfer Nachwuchs und dient diesem als Vorbild. "Er hat überhaupt keine Starallüren und ist komplett auf dem Boden geblieben", freut sich Günes. Es scheint, als hätten sich da zwei gefunden. Ob ihr Weg tatsächlich in die Weltspitze führt, muss sich zeigen.

"Wir hoffen, dass Alexander im März nächsten Jahres soweit ist, wieder um die großen Titel zu boxen." Ibo Günes, Trainer von Alexander Dimitrenko.