Bergedorf.
Drei Teams aus dem Heimatgebiet kämpfen in der Relegation noch um den Aufstieg, für die meisten Vereine ist die Fußballsaison 2014/15 aber beendet. Das bedeutet für uns, Bilanz zu ziehen. Wer enttäuschte? Welches Team war das beste? Welcher Spieler beeindruckte? Schon zum siebten Mal küren wir "Die Besten der Saison".

Die Mannschaft:
Was auf den Meister-T-Shirts der TuS Dassendorf steht, gilt auch bei uns: "Ooops, we did it again." Wie schon im Vorjahr ist auch diesmal das Dassendorfer Team unsere Mannschaft des Jahres. Wie der neue Hamburger Titelträger in dieser Rückrunde den zwischenzeitlichen Rückstand von neun Punkten zur Spitze wettmachte, war beeindruckend. Als einziger Oberligist hat die TuS in der zweiten Saisonhälfte nur einmal verloren. In sieben Heimspielen 2015 haben die Dassendorfer kein Gegentor kassiert. In der Endabrechnung stellt der Titelverteidiger die beste Abwehr (30) und den besten Angriff der Liga (82).

Der Trainer:
Die famose Aufholjagd ist auch das Verdienst von TuS-Coach Jan Schönteich. Er ist unser "Trainer des Jahres". Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Thomas Hoffmann, dem Mann für die Detailarbeit, hat der 47-Jährige die Krise bewältigt und im Winter die richtigen personellen Entscheidungen getroffen. Eine Auszeichnung hätte auch Glindes Trainer Frank Kehr verdient. Er schaffte es, mit zwei Teams in der Bezirksliga erfolgreich zu arbeiten. Die "Zweite" sicherte sich in der Nordstaffel am letzten Spieltag den nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt, die "Erste" wurde im Osten guter Dritter.

Der Torhüter:
Die üblichen Verdächtigen, wie etwa unser viermaliger Sieger Frederic Böse (Curslack), hatten kein herausragendes Jahr. Aus diesem Grund fällt unsere Wahl auf Jarno Wienefeld. Er ist Kapitän und großer Rückhalt bei den B-Junioren des SV Nettelnburg/Allermöhe. Wienefeld entschied sich im Winter gegen einen Wechsel in die Bundesliga, sondern will mit seinem Team die Klasse in der Regionalliga halten. Sollte das gelingen, er hätte großen Anteil daran.

Der Abwehrspieler:
Früher spielte er wie sein berühmter Vater Manfred noch im Sturm, inzwischen ist Jonas Kastl aber in der Defensive des Landesligsten SV Altengamme unverzichtbar. Kompromisslos und robust geht der 21-Jährige ans Werk. Kastl gilt als großes Talent im Hamburger Osten und darf sich in der neuen Saison beim SV Curslack-Neuengamme in der Oberliga beweisen. Stark in diesem Jahr auch: Niklas Müller-Leitloff. Der aus Ohe stammende Verteidiger holte mit dem HSV Barmbek-Uhlenhorst den Oddset-Pokal, war dabei über die ganze Saison eine feste Größe.

Der Mittelfeldspieler:
Er ist so etwas wie der Dosenöffner der Dassendorfer. Siebenmal erzielte Kristof Kurczynski das wichtige 1:0 für den Oberligameister. Mit dieser Fähigkeit hat der Deutsch-Pole viele Siege seiner Mannschaft eingeleitet. Trotz eines schweren privaten Schicksalsschlages blieb der 25-Jährige auch bis zum Schluss fokussiert.

Der Stürmer:
Viele Stürmer bewegen sich mehr als Eric Agyemang, aber keiner ist so effektiv. Mit 29 Treffern sicherte sich der ehemalige Profi zum zweiten Mal in Folge die Torjägerkanone in der Oberliga. Diesmal übertraf er sogar noch seine Marke aus dem vergangenen Jahr (27).

Die Absteiger:
Beim Oststeinbeker SV hatten sie sich vor dieser Spielzeit auf die Oberliga gefreut. Dann meldete Vereinsboss Helmuth Luther die erste Herren vom Spielbetrieb ab. Das Management der Liga hatte es versäumt, dem Gesamtverein zu versichern, für Verbindlichkeiten der Fußballer nicht aufkommen zu müssen. Nach dem Rückzug fiel das Team auseinander, der OSV startete in der Kreisliga 3 und verhinderte nur knapp den Abstieg.

Die Enttäuschung:
Mit viel Vorschusslorbeeren und einem imposanten Kader war der ETSV Hamburg in die Bezirksligasaison gestartet. Das Team um Christoph Hammel und Marco Theetz konnte die Erwartungen aber zu keinem Zeitpunkt erfüllen. Nach Auflösungserscheinungen sprang am Ende ein enttäuschender achter Platz heraus.

Die Gewinner:
So schlecht die vergangenen Jahre für den Bergedorfer Fußball liefen, so gut war diese Spielzeit. Der ASV Bergedorf 85 hat in seinem ersten Jahr nach dem Wiedereinstieg in den Spielbetrieb den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Der FC Bergedorf 85 ist dank Mato Mitrovic wieder ein ernst zu nehmender Klub. Die Vizemeisterschaft in der Bezirksliga war ein Beweis dafür, der Aufstieg über die Landesliga-Relegation wäre der verdiente Lohn für die unaufgeregte und akribische Arbeit des Kroaten.

Der Held:
An den 10. Oktober 2014 wird Steven Kaeding noch lange zurückdenken. In der Partie gegen Wandsetal prallt der Torhüter vom TuS Aumühle-Wohltorf mit seinem Gegenspieler zusammen und zieht sich eine schwere Unterleibsverletzung zu. Er wird minutenlang behandelt, kommt zurück, hält den fälligen Strafstoß. Der 26-Jährige steht sogar bis zum Abpfiff im Kasten, der TuS gewinnt 3:2. Später der Schock: Kaeding muss notoperiert werden, fällt monatelang aus. Wohlgemerkt: Ohne diese drei Punkte wären die Aumühler aus der Bezirksliga abgestiegen.