Von Matthäus Kosik

Dassendorf.
Wer sich im November mit Jan Schönteich über seine TuS Dassendorf unterhielt, musste sich um den 47-Jährigen und den amtierenden Oberligameister Sorgen machen. Ratlos wirkte er in dieser Zeit, vom selbstbewussten Meistertrainer war da keine Spur. Dafür spielte sein Team aber auch zu schlecht. Im Oktober und November verloren die TuS-Fußballer sechs ihrer acht Oberligaspiele, der Abstand zur Spitze betrug neun Zähler. Die Sportredaktion fragte in dieser Zeit: Kann Jan Schönteich auch Krisen meistern? Die Antwort muss einen Spieltag vor Schluss lauten: Ja, er kann.

Mit einem Sieg heute Abend gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst würden sich die Dassendorfer erneut zum Meister küren (19 Uhr, Wendelweg). Es wäre der verdiente Lohn einer herausragenden Rückrunde, in der die TuS bisher als einziger Klub nur eine Niederlage hinnehmen musste. Wie aber haben Schönteich und sein Co-Trainer Thomas Hoffmann die Kurve gekriegt? "Wir waren im Winter in keiner guten Lage. Wir haben uns dann dazu entschieden, einen Kraftakt zu leisten", erzählt Schönteich. Mit Seyhmus Atug, Onur Saglam und André Ladendorf holten die Dassendorfer neues, schlagkräftiges Personal aus der Regionalliga. Spieler wie Dennis Tornieporth sind gegangenen, Andreas Goldgraebe wurde nicht mehr berücksichtig. Es war quasi ein Neubeginn. "Unabhängig davon, ob wir ins Ziel kommen oder nicht. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Mannschaft", sagt der TuS-Trainer stolz.

Die letzte Hürde vor dem Zieleinlauf heißt nun also BU. "Die Mannschaft ist hervorragend zusammengestellt und sie spielt eine tolle Saison", sagt Schönteich. Bis zuletzt waren die Barmbeker im Meisterschaftsrennen, die Niederlage gegen den FC Süderelbe am vergangenen Spieltag (0:1) kegelte BU aber aus dem Anwärterkreis. Heute geht es für die Mannschaft von Trainer Frank Pieper-von Valtier also um nichts mehr. Dafür aber am Montag um alles. Dort trifft BU im Finale um den Oddset-Pokal auf den SC Condor. "Das steht schon im Fokus", sagt BU-Spieler Dennis Bohnhorst. "Verlassen sollten wir uns auf solche Aussagen nicht", entgegnet Schönteich. Dass BU seine erfolgreiche Spielweise aufgrund des Finals umstellt, ist unwahrscheinlich. Auch gegen die TuS wird der Traditionsklub extrem tief stehen und auf sein schnelles Umschaltspiel hoffen. "Für uns gilt es, die Konterstärke von BU einzudämmen", fordert der TuS-Trainer.

Ein großes Pfund im Titelkampf hat die TuS auch noch in Süderelbe. Dort spielt der letzte verbliebene Konkurrent SC Victoria beim FC, und der hatte in den vergangenen Wochen vor allem zu Hause einen Lauf. Dass "Vicky" dort gewinnt, ist nicht selbstverständlich. Es bleibt also bis zuletzt spannend."Es war eine unglaublich intensive und anstrengende Saison", sagt Schönteich. Der Titel wäre da eine schöne Genugtuung.