Von Olaf Lüttke

Wentorf.
Seit diesem Jahr ist Carina Witthöft in aller Munde. Die Wentorferin wird sogar zu den aufregendsten Talenten im Welttennis gezählt. Momentan spielt die 20-Jährige beim mit 250 000 Dollar dotierten Nürnberger Versicherungscup, wo die Nummer 61 der Weltrangliste heute im Achtelfinale auf die Russin Evgeniya Rodina (WTA 91) trifft. Die Sportredaktion führte mit Witthöft ein schriftliches Interview.

Nach dem Turniersieg in Cagnes-sur-Mer vor zehn Tagen waren Sie mit Ihrer Schwester einkaufen. Was gönnt sich ein Tennis-Profi, der gerade ein Turnier gewonnen hat?

Ach, gar nicht so viel! Das ist mehr so eine Art Ritual für mich. Wenn ich nach Turnieren und längeren Reisen nach Hamburg zurückkomme, dann unternehme ich einfach gerne etwas in der Stadt. Nach Turniersiegen bringt das natürlich immer noch ein wenig mehr Spaß!

Sie haben bei ihrem Turniersieg im Finale im ersten Satz mit 1:4 hinten gelegen, sich aber nicht aus dem Konzept bringen lassen. Sind Sie mental stabiler geworden?

Ich würde schon sagen, dass ich mich in der Hinsicht weiterentwickelt habe. Nach dem frühen Rückstand bin ich nicht in Panik geraten, sondern ruhig geblieben und habe lediglich meine Spieltaktik ein wenig angepasst.

Sie waren als kleines Mädchen Kunstturnerin. Inwieweit hilft Ihnen dieser Sport jetzt beim Tennisspielen?

Balance, Beweglichkeit und Koordination sind Eigenschaften, die beim Kunstturnen sehr wichtig sind, aber natürlich auch beim Tennis sehr helfen.

Sie stehen jetzt auf Platz 61 der Weltrangliste. Ist das Interesse an ihrer Person größer geworden? Bekommen Sie viel Fanpost?

Ja, vor allem zu den Grand-Slam-Turnieren wie den Australian Open ist das allgemeine Interesse größer geworden. Heutzutage spielt sich natürlich auch sehr viel auf Facebook oder Twitter ab, aber auch Fanbriefe oder Autogrammanfragen werden immer häufiger. Das alles freut mich natürlich sehr!

Worauf liegt im Training Ihr Fokus? Arbeiten Sie mehr an den Stärken oder an Ihren Schwächen? In welchen Bereichen müssen Sie sich noch verbessern?

Um mich auf dem hohen WTA-Level weiter zu etablieren, arbeite ich an vielen Bereichen. Grundsätzlich spielen der Aufschlag und der erste Grundschlag eine wichtige Rolle in meinem Spiel, aber ich arbeite auch stetig an meiner Beinarbeit und daran, mein Spiel variabel gestalten zu können: Slice, Winkel, mal hoch und volles Brett - wenn ich mehrere Schläge beherrsche, habe ich spielerisch mehr Möglichkeiten. Natürlich ist auch die körperliche Fitness ein integraler Bestandteil meiner Trainingsarbeit, an der ich seit einiger Zeit vermehrt arbeite.

Bei den Australien Open wurden Sie von ihrem Freund Phillip Lang begleitet. Inwieweit ist ein Partner während eines Turniers eine Hilfe? Ist er öfter dabei?

Phillip spielt selbst Tennis und ist mein Fitnesstrainer, daher ist er eine große Hilfe. Bei einigen Turnieren ist er mit dabei, bei anderen meine Mutter oder mein Vater, die mich auch trainieren. Es ist natürlich eine schöne Sache, wenn man auf Turnieren die engsten Vertrauten oder die Familie an seiner Seite hat.

Die "Bild" hatte Sie ob ihrer Kleidung als "Pink-Carina" betitelt. Hat Ihnen das nicht gefallen? In Frankreich haben Sie jetzt in Türkis gespielt.

Nein, das war für mich kein Problem. Das Australien-Outfit war super! Die jeweiligen Outfits zu den Turnieren kommen jedoch von meinem Ausrüster Nike. Auch andere Spielerinnen von Nike haben in Australien in Pink oder eben jetzt in Türkis gespielt.