Von Hanno Bode

Curslack.
Kurz vor dem Anpfiff der Oberliga-Begegnung beim SC Victoria gab es für Curslack-Neuengammes Trainer Torsten Henke (wurde 49 Jahre alt) sowie seinen Torwart Frederic Böse (28) von Stadionsprecher Peter Kraft Gratulationen zu ihren Geburtstagen. "Wir wünschen beiden alles Gute", hallte es über den Platz an der Hoheluft. Nach einer kleinen Atempause schloss der Ansager des Traditionsclubs dann allerdings mit den weniger netten Worten: "Alles andere wünschen wir uns." Lange Zeit aber hatte es den Anschein, als würden Henke und Böse an ihren Ehrentagen mit drei Zählern beschenkt. Die Vierländer Fußballer zeigten gegen den Titelaspiranten eine sehr reife Leistung und unterlagen erst nach großem Kampf unglücklich mit 2:3.

Dabei hatten die Vorzeichen nach dem schwachen Auftritt in der Vorwoche gegen ein ersatzgeschwächtes Barmbek-Uhlenhorst (0:1) eher schlecht gestanden. Die Luft beim jungen SVCN-Team schien nach einer Saison mit einigen Höhen und etwas mehr Tiefen irgendwie raus zu sein. "Ich ahne Böses", meinte Torwart-Trainer Timo Nührmann vor dem Spiel.

Er sollte sich mächtig irren. Curslack präsentierte sich vor 200 Zuschauern lauf- und kampfstark, überbrückte nach Ballgewinnen schnell das Mittelfeld und hatte in Jan Landau einen herausragenden Einzelspieler in seinen Reihen. Der Linksaußen bereitete zunächst das 1:0 durch Mike Beldzik mustergültig vor (18.), kurz darauf brachte er seine Farben zum zweiten Mal in Führung (22.). Zwischenzeitlich hatte der frühere SVCN-Akteur Rinik Carolus für "Vicky" ausgeglichen (19.).

Mit ein wenig mehr Entschlossenheit und Fortune hätte die Henke-Elf die Hausherren durch einen dritten Treffer in noch größere Bedrängnis bringen können. Die Entlastungsangriffe wurden jedoch schlecht ausgespielt. Zudem übersah Referee Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel) zu Beginn des zweiten Abschnitts das Handspiel eines Victoria-Kickers im Strafraum (56.). Landau, der ganz in der Nähe des Geschehens stand, reklamierte heftig und forderte Strafstoß. Vergebens.

Mit fortwährender Spieldauer konnten sich die Vierländer immer weniger befreien. "Vicky" übte Dauerdruck aus und zwang die Curslacker Abwehr zu Fehlern. Nutznießer der zusehends unsortierten SVCN-Defensive waren Marius Ebers (74.) und Alexandros Tanidis (78.), die zum Erfolg des Favoriten trafen.

"Einen Punkt hätten wir schon gerne mitgenommen", meinte Henke enttäuscht. Die vielen Glückwünsche sowie eine hervorragende Leistung seines Teams konnten ihn an seinem Geburtstag nur wenig trösten.

SVCN:
Böse (2-3); Kleine (3-4) ab 85. Durguti (-), Schalitz (3), Spiewak (2-3) ab 74. Bannasch (-), Wilhelm (3-4); Metzler (2-3), Papke (2-3), Beldzik (2-3), Radic (3) ab 78. Apel (-), Landau (1-2); von Hacht (3).