Altengamme
(jhs).
Die Vorzeichen des Spiels des Fußball-Landesligisten SV Altengamme beim Meisterschaftsanwärter FC Türkiye waren nicht gut. Zunächst bekamen die Gäste bei ihrer Ankunft an der Sportanlage Landesgrenze keine Umkleidekabine gestellt. Die Wilhelmsburger zeigten auch keinerlei Anstrengungen, diesen Umstand zu ändern, bis SVA-Trainer Daniel Andrade und seine Gefolgschaft etwas nachdrücklicher wurden. Kaum umgezogen und die ersten Schussversuche und Stretchübungen absolviert folgte die nächste Fehlermeldung: Keeper Matthias Schwartz schmerzte es im Hüft- und Bauchmuskelbereich. Altengammes Fänger biss auf die Zähne, musste aber nach einer knappen Viertelstunde doch verletzt raus.

Keine Umkleide, der etatmäßige Torwart früh ausgewechselt, dazu ein sportlich überschaubares Jahr 2015 mit zwei Siegen aus elf Partien - dafür liest sich die knappe 0:1-Niederlage beim Tabellenführer erträglich. Altengamme präsentierte sich wieder einmal als widerspenstiger und unbequemer Kontrapart auf schwer bespielbarem Rasen. Offenbar fand Andrade trotz unrunder Vorbereitung die richtigen Worte in der Besprechung. "Wir haben gerade in der Defensive taktisch auf hohem Niveau agiert", befand der 35-Jährige.

Das lässt sich belegen, war das Spiel eher von ergreifender Ereignislosigkeit geprägt. Bis auf zwei Ausnahmen in Hälfte eins: Einmal narrte Türkiyes Lamin Jawla doch die vielbeinige SVA-Abwehr, sein durchgesteckter Ball zwischen Jan Oltmann und Sebastian Peters fand Georgios Mikelatze, der Golinske überwand (36.). Acht Minuten später stand der Vorlagengeber Jawla wieder im Brennpunkt. Referee Alexander Teuscher wertete das Wegschießen des Balls (offenbar traf Jawla dabei einen Altengammer am Allerwertesten) in einer Art Rudelbildung als Unsportlichkeit. Konsequenz: Rot! "Ich habe es nicht wirklich gesehen", so Andrade, "da standen gefühlte 40 Türkiye-Anhänger in meinem Sichtfeld."

Wer dachte, die Vierländer würden in Überzahl vehement auf den Punktgewinn gehen, wurde enttäuscht. Dafür fehlte es an Durchschlagskraft, Mut und Selbstvertrauen, da die vergangenen Wochen suboptimal liefen. So blieb die Begegnung nahe an der Bedeutungslosigkeit, auch weil die zentralen Defensivkräfte um Matthias Figge gut abräumten und Türkiye nur Gefahr aus wenig meisterlichen Standards kreierte.

"Es war kein Chancenfestival für Türkiye, insofern ist der Sieg nicht hochverdient", analysierte Andrade. Er kam wohl auch zu dieser Annahme, weil seine Elf spät zwei brauchbare Abschlüsse durch Patrick Bierwagen (69.) und Philipp Heitmann (77.) zu Wege brachte.

SVA:
Schwartz (-) ab 17. Golinske (3); Peters (4), Oltmann (3), Figge (2-3), Wulff (3-4); Voß (4-5), K. Heitmann (3-4), Kücken (3) ab 77. K. Herzberg (-), Bierwagen (3-4); Mohr (4-5) ab 49. Ahrens (3-4), P. Heitmann (4).