Von Volker Gast

Lauenburg.
20 Jahre lang war Gerd Jerate als Betreuer die "gute Seele" beim Fußball-Bezirksligisten Lauenburger SV. Das ist vorbei. Er hat hingeworfen. "Aus privaten Gründen", wie Jerate betont, der sich nicht weiter dazu äußern möchte.

Auslöser war offenbar ein Vorfall aus dem Heimspiel gegen den SV Börnsen vor einigen Wochen. Kurz vor Schluss blieben zwei LSV-Spieler verletzt liegen. Jerate stürmte sofort aufs Feld. Zu voreilig, wie Trainer Friedhelm Mienert empfand. Die Konsequenz. Weil Spieler, die behandelt worden sind, erst vom Platz müssen, waren die Lauenburger gezwungen, ihren 1:0-Vorsprung mit neun gegen elf zu verteidigen - was glücklich gelang. Der wütende Mienert kritisierte Jerate harsch. "Es kann schon sein, dass sein Rücktritt etwas damit zu tun hat", räumt der LSV-Coach ein, "aber es kann halt nicht während des Spiels jeder machen, was er will. Ein weiterer Punkt mag gewesen sein, dass Jerate, seitdem ich hier bin, nicht mehr Co-Trainer war, sondern nur noch Betreuerfunktionen ausgefüllt hat."

Liga-Obmann Dennis Haupt hat einen deutlichen Wandel im Umgang miteinander registriert: "Unter dem früheren Trainer Markus Behnke war das hier eher ein großes Team. Markus hat Gert auch mal gefragt: ,Wie siehst du das?' Friedhelm hingegen ist eher ein Einzelgänger, der sein eigenes Ding macht."

Und das mit Erfolg. Die LSV spielt eine sorgenfreie Saison, hat gute Chancen, den siebten Platz aus dem Vorjahr noch zu verbessern. Doch das System Mienert bekommt Risse, denn auch Leistungsträger wie Nico Methe oder Bünyamin Gündüz suchten nach Streitigkeiten mit dem Trainer schon während der Saison das Weite, wollen künftig nun den Lokalrivalen FC Lauenburg in die Bezirksliga schießen.

So wird zum Saisonfinale das Personal knapp, ein Umstand, dem Haupt aber auch Positives abgewinnen kann: "Die Leute, die da sind, sind als Team so richtig zusammengewachsen." Darauf soll aufgebaut werden, zahlreiche Neuzugänge sollen kommen. Spieler, "die Training als Selbstverständlichkeit und mit Freude betrachten", fordert Mienert. Dann soll schon im nächsten Jahr auf Platz drei geschielt werden. "Wir wollen ja nicht ewig um die goldene Ananas spielen", sagt Haupt selbstbewusst.

Mienerts emotionaler Ausbruch gegen Börnsen wird derweil nicht sein letzter gewesen sein, dessen ist er sich sicher: "Dass ich künftig nicht 90 Minuten lang dasitze und meditiere, ist ja klar."