Von Dirk Schulz

Uffta tätärä:
Die Stimmung war mindestens oberligareif. Knapp 300 Zuschauer - darunter auch einige Flüchtlinge vom benachbarten Containerdorf - verwandelten den kleinen Kunstrasenplatz am Zollenspieker in ein Tollhaus. Schließlich triumphierte der heimische SC Vier- und Marschlande II im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga 3 gegen die zweite Mannschaft von Voran Ohe mit 2:1 und stürzte damit den Tabellenführer. "Es war glücklich, aber geil", war auch Co-Trainer Sören Deutsch ganz euphorisch. Vor dem Wechsel konnte sich der SCVM bei seinem Torwart Maurice Herzog bedanken, dass er "nur" 0:1 zurücklag. Nach der Pause brachte letztlich eine zum Torschuss mutierte Flanke von Thimo Joost die Entscheidung. Der Rest ging im Jubel der SCVM-Ultras ("Uffta tätärä!") unter. Die Oher haben nun im Titelrennen zwar einen Punkt Rückstand, aber dank zweier Nachholpartien immer noch die besseren Karten. "Wir müssen uns schütteln und weiter geht's", sagt Voran-Coach Rainer Seibert.

Aller guten Dinge sind zwei:
20 Spieler stehen im Kader des TuS Aumühle-Wohltorf II. "Zehn haben abgesagt, einer hätte höchstens eine Hälfte durchgehalten", erklärte Trainer Sven Lemke, warum die "Füchse" nach der Partie bei Curslack II in Willinghusen zum zweiten Mal in dieser Saison nicht antraten. "Das war eine Ausnahme", verspricht der Coach des feststehenden Absteigers. Sollte es auch bleiben, denn bei einem dritten Nicht-Antritt fliegt das Team aus der Wertung.

Auf verlorenem Posten:
Torben Dethof war allein auf weiter Flur. Der verletzte Spieler des SV Hamwarde versuchte vergeblich, sich mit einem kleinen Plastik-Lautsprecher im Derby beim TSV Gülzow Gehör zu verschaffen. Zu stark war die Übermacht der Ultras der Hausherren, die noch von den Fans des ASV Bergedorf verstärkt wurden. "Die haben das toll gemacht", lobte SVH-Co-Trainer Oliver Steffens. Die Zuschauer hüpften im Rhythmus unter einem überdimensionalen TSV-Plakat oder sorgten für einen Konfetti-Regen. Auf dem Feld waren die Verhältnisse genau andersherum. Nach dem 0:5 ist Gülzows sofortiger Wiederabstieg in die Kreisklasse so gut wie besiegelt.

Kellerduell:
Während der Oststeinbeker SV nach dem dritten Sieg in Folge (3:1 gegen Düneberg) seine Chance im Abstiegskampf wittert, ist die Stimmung beim SV Nettelnburg/Allermöhe II nach dem 1:4 beim FC Lauenburg im Keller. Nur die Tordifferenz trennt den SVNA noch von einem Abstiegsplatz. "Bei uns brennt der Baum", sagt Trainer Bernd Haunert. Am Freitag (19 Uhr, Katendeich) empfängt sein Team nun den OSV im Kellerduell (beide 27 Punkte). "Ich bin jetzt 25 Jahre Trainer und noch nie abgestiegen", regiert bei Haunert nur noch die Hoffnung.

Vorgezogene Eröffnung:
Offiziell wird der neue Kunstrasenplatz in Lauenburg erst heute mit einem Testspiel zwischen der LSV und dem SV Curslack-Neuengamme sowie Freibier in der Halbzeitpause eingeweiht (19.30 Uhr, Glüsinger Weg). Bürgermeister und Bürgervorsteher haben sich auch angekündigt. Beim FC Lauenburg sorgt das für Verwunderung. "Mal wieder typisch LSV. Wir hätten ja auch gegeneinander spielen können", wunderte sich FCL-Trainer Kadir Gündüz. Sein Team hat übrigens bereits auf dem künstlichen Grün gespielt und gegen den SVNA II 4:1 gewonnen.