Oberliga: SV Curslack-Neuengamme unterliegt Altona 93 nach 2:0-Führung noch mit 2:3

Torsten Henke war außer sich. Der Trainer des SV Curslack-Neuengamme sprang in der 89. Minute des Fußball-Oberligaspiels gegen Altona 93 in die Luft, fuchtelte mit den Armen und schrie sich die Kehle aus dem Hals. Und doch bewahrte der 48-Jährige in diesem Moment der großen Emotionalität Stil. Mit "Herr Pfefferkorn" rief er den Unparteiischen an, der auf den Vornamen Martin hört. "Herr Pfefferkorn, das kann doch nicht sein", platzte es noch zweimal aus dem Übungsleiter heraus, bevor dessen Assistent Sven Reinhart den aufgebrachten Übungsleiter zügelte: "Herr Henke, wir wissen nun, dass sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind."

Stille. Für einen Moment. Dann lief Felix Brügmann an, zirkelte den Freistoß, den der SVCN-Coach als ungerechtfertigt ansah, zum 3:2 für die Gäste ins Netz. Eine packende Partie vor 358 Zuschauern am Gramkowweg hatte ihren dramatischen Höhepunkt gefunden und ein unglückliches Ende für die Vierländer.

"So eine Schiedsrichter-Entscheidung in der 89. Minute ärgert mich maßlos. Er war sich doch selbst nicht ganz sicher. Das hat man doch gesehen", wütete Henke gegen den Referee vom SC Urania. Dieser hatte einen leichten Körperkontakt von Finn Apel gegen Brügmann als Foul gewertet und gepfiffen. Eine streitbare Entscheidung, die zur SVCN-Pleite führte, aber nicht darüber hinwegtäuschen konnte, "dass Altonas Sieg verdient war", wie Henke zugestand. Seine Mannschaft hatte nur 45 Minuten lang gut spielen können. Die Hausherren standen in Hälfte eins kompakt in der Defensive, waren bissig in den Zweikämpfen und kombinierten schnörkellos nach vorn. Ein feiner Angriff über Jan-Hendrik Bannasch und Mike Beldzik führte zum 1:0 durch Jan Landau (13.). Kurz vor der Pause verwertete Beldzik dann einen Traumpass von Dustin Siegmund (42.). Es schien die Vorentscheidung zu sein gegen einen in der Offensive harmlosen AFC.

Aber die Vierländer spielten in Abschnitt zwei mit dem Feuer, zogen sich viel zu weit zurück und lauerten lediglich noch auf Konter. Daraus resultierend nahm die Dominanz der Gäste minütlich zu. Aus dem Spiel heraus blieb Altona aber zumeist harmlos. Dafür sorgten drei ruhende Bälle für den Curslacker Genickbruch. Sebastian Clausen (58.) und Dennis Theißen (72.) waren jeweils nach Standards von Brügmann erfolgreich, der Vorlagengeber selbst wie erwähnt per Freistoß. Dass Sandro Schraub 120 Sekunden nach seiner Einwechslung Rot wegen Nachtretens sah (90.+1), passte ins Bild, das der SVCN in Durchgang zwei abgab.

Und "Herr Pfefferkorn"? Der Unparteiische nahm trotz seiner vermeintlichen Fehlentscheidung gemeinsam mit seinen Assistenten im Clubheim das obligatorische Essen zu sich. In sicherer Entfernung stand Henke. "Guten Appetit" wünschte er nicht.

SVCN: Böse (3); Kleine (3), Spiewak (2-3), Schalitz (3), Wilhelm (3-4); Bannasch (3-4), Radic (3-4) ab 83. Apel (-), Beldzik (2-3), Gurbanian (3-4) ab 89. Schraub (-); Siegmund (2-3) ab 46. von Hacht (4), Landau (3).