Voltigieren: Plätze vier und sechs für Viktor Brüsewitz und Kristina Boe vom RuF Kirchwärder in Doha

Spitzenergebnisse für die Voltigierer vom Reit- und Fahrverein Kirchwärder beim internationalen Einladungsturnier in Doha, dem Concours de Voltige International Al Shaqab: Kristina Boe landete beim Saisonauftakt in der arabischen Welt auf Platz sechs, der seit August 2014 für den Hamburger Verein startende Garbsener Viktor Brüsewitz schaffte es bei den Herren sogar auf Platz vier. Für Aufsehen sorgten die Norddeutschen mit ihrer Musikauswahl: Beide entschieden sich für denselben Song.

"Der Weg" von Herbert Grönemeyer dient dem Kirchwärder-Duo als musikalische Grundlage für ihre Performance. Damit gehen die in Hamburg lebende Medizinstudentin und der Sportsoldat aus Garbsen völlig neue Wege. "Das ist dieses Jahr unser größtes Experiment. Es schafft eine Verbindung, mit der wir uns beide sehr gut fühlen. Die Idee, diese Musik durch zwei so unterschiedlichen Voltigierern zu interpretieren, ist sehr aufregend für uns", erläutert Boe. Die 27-Jährige ist für ihre gefühlvollen Vorträge bekannt, bewies im vergangenen Jahr mit ihrem expressiven Kürthema "Bellatrix Lestrange" (Harry-Potter-Hexe) aber auch Wandlungsfähigkeit. "Ich liebe es, mich jedes Jahr neu zu erfinden. Deshalb wollte ich etwas völlig anderes machen." Der Grundgedanke war eine gefühlvolle Tanz-Kür. "Da acht von zehn Damen zu Balladen oder ernster Musik voltigieren, hatte ich das Problem, es umzusetzen, ohne in der Masse unterzugehen." Die Idee war schließlich ein möglichst schlichtes Konzept nach dem Motto: Weniger ist mehr. "Ich möchte das Gegenteil vom Trend darstellen, weniger Spitzen-Klamotten, weniger Strasssteine, weniger Make-up, weniger Glanz. Einfach weniger künstlich." Das Ziel sei es, mit den Bewegungen des Körpers Emotionen zu schreiben. "Das ist unser Wunsch, Ziel und Traum für diese Kür", sagt Brüsewitz.

Da die Erfolgspferde des Vorjahres - Don de la Mar und Highlander - verletzungsbedingt aussetzen mussten, traten die Hamburger die Reise nach Katar mit Rockard an, dem Pferd von Brüsewitz, das beiden Athleten primär als Trainingspferd dient. Am Ende standen beachtliche Ergebnisse: Beim Sieg seines 19-jährigen Bruders Thomas Brüsewitz landete der 25-jährige amtierende deutsche Meister Viktor auf Rang vier, Boe platzierte sich auf dem sechsten Rang. Es siegte die Schottin Joanne Eccles.

Boe beurteilte ihre Leistung selbstkritisch: "Es ist noch lang nicht so, wie es irgendwann mal aussehen soll. Vor Weihnachten hatte ich einen Bänderriss und habe noch immer ein Trainingsdefizit. Dennoch wollte ich mit dem neuen Programm auftreten." Erstmals mussten laut Reglement mit der Übung "Nadel rückwärts" und einem Umspringen aus dem Vorwärts-Knien in das Rückwärts-Stehen zwei neue, anspruchsvolle Elemente gezeigt werden. "Kristina und Viktor haben bewiesen, dass sie den komplexen Anforderungen bereits jetzt schon gewachsen sind", kommentierte die Bundestrainerin Ulla Ramge. Das große Ziel sind die Europameisterschaften im August auf dem legendären Gelände des CHIO in Aachen.