Leichtathletik: Trainingslager der TSG Bergedorf in Monte Gordo - Staffeln im Blickpunkt

Der beschauliche Ort Monte Gordo an der Algarve in Portugal ist bekannt für eine besondere Chamäleon-Art, die in den weitläufigen Pinienwäldern rund um die 3000-Einwohner-Gemeinde zu Hause ist. In den vergangenen zehn Tagen dürfte es für die scheuen Tiere allerdings ein wenig unruhig geworden sein, denn Tag für Tag schnaufte die Leichtathletik-Trainingsgruppe der TSG Bergedorf durch die Wälder.

Schon seit acht Jahren reisen die TSG-Sportler in jedem Frühjahr nach Monte Gordo, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Sommersaison zu legen. "Die Bedingungen sind hier einfach perfekt", schwärmt Trainer Jürgen Krempin, "wir hatten die ganze Zeit um die 24 Grad, super Trainingsanlagen und dazu die Wälder in der Umgebung." Abwechslung ist bei den täglich zwei Einheiten à drei Stunden Trumpf. So schickte Krempin seine Athleten am Donnerstagabend kurzerhand an den Strand, wo zu lauter Musik Sprünge im tiefen Sand auf dem Programm standen. Den einen oder anderen irritierten Blick der Portugal-Touristen dürften sie dabei schon kassiert haben. Doch es wirkt. "Abends waren alle immer so kaputt, dass sie schon um 9 Uhr im Bett gelegen haben", schmunzelt Krempin.

Bei den anstrengenden Einheiten setzt er darauf, dass sich die Aktiven gegenseitig mitziehen. Schon immer hat Krempin auf Gruppendynamik gebaut. Selbst Olympiastarter Ingo Schultz - Halbfinalist in Athen 2004 - trainierte er innerhalb der Gruppe. Das leistungsfördernde Klima hat sich herumgesprochen. So wechselten die 400-Meter-Läuferinnen Svenja Brotzki (vom SC Victoria) und Kim Lassen (Niendorfer TSV) nach Bergedorf. Künftig soll die TSG-Leichtathletik in der Spitze wieder breiter aufgestellt sein. Neben den Vorzeige-400-Meter-Assen Sören Gnoss, Jakob Krempin und Maximilian Eichholz sollen künftig auch eine 4x400-Meter Staffel in der weiblichen Jugend und eine 3x800-Meter-Staffel bei den Frauen sowie eine 3x1000-Meter-Staffel in der männlichen Jugend den Sprung zu den deutschen Meisterschaften schaffen. Dafür war Krempin sogar bei den Hamburger Schulmeisterschaften unterwegs, lotste von dort Nachwuchs-Talente wie Sina Günther oder Miguel Daberkow nach Bergedorf.

Im Sommer muss sich nun zeigen, ob sich die Strapazen im Trainingslager, das am Freitag zu Ende ging, gelohnt haben. Vor allem Jakob Krempin, der es mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel zu den U23-Europameisterschaften nach Tallinn (9.-12. Juli) schaffen möchte, steht dann unter Druck. Aber irgendwie ist so eine Leichtathletik-Saison eben auch wie ein Chamäleon: Welche Farbe sie annehmen wird, weiß man immer erst hinterher.