Kreisklasse: FSV Geesthacht II provoziert beim Stand von 2:2 einen Spielabbruch beim ASV Bergedorf 85

. Serkan Öztürk hatte seinen Blick bereits wieder nach vorn gerichtet. Der Trainer des FSV Geesthacht II war sich sicher, dass es nach dem Luftkampf zwischen Kadir Özgenc und Justin Gauger vom ASV Bergedorf 85 Freistoß für sein Team geben würde. Doch Schiedsrichter Timo Daedrich (VfL Lohbrügge) entschied zwei Minuten vor dem Ende der Partie in der Fußball-Kreisklasse 11 auf Strafstoß für die "Elstern".

Die Geesthachter waren außer sich. Nach drei Platzverweisen und der zweiten Elfmeterentscheidung gegen sie drohte die Situation zu eskalieren. Geesthachts Übungsleiter Öztürk stürmte daraufhin aufs Feld, um seine Spieler zu beruhigen, was ihm auch gelang. Doch als der Schiedsrichter ihm gegenüber abweisend reagierte, hatte der Gästetrainer genug und verließ mit seiner Mannschaft den Rasen. Daedrich blieb nichts anderes übrig, als die Partie beim Stand von 2:2 abzubrechen.

Wie es soweit kommen konnte, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. "Ich würde ja sagen, wenn es anders wäre, aber der 'Schiri' hat einen guten Job gemacht", erklärte "85"-Coach Jörg Franke. Sein Gegenüber Öztürk hatte hingegen eine starke Benachteiligung seines Teams wahrgenommen. "Ich dachte, Jörg hätte das auch so gesehen. Kurz nach dem Spiel meinte er jedenfalls, dass er die drei Punkte auf diese Weise nicht wollte", wunderte sich der FSV-Coach.

Die frühe Rote Karte für Geesthachts Sertan Badem wegen Nachtretens war hingegen unstrittig (19.). Nachdem Gregor Krahn einen Elfmeter im Nachschuss zur Bergedorfer Führung verwandelt hatte (31.), schien das Spiel seinen erwarteten Lauf zu nehmen - bis der FSV durch Ercan Kuzer die Partie drehte (56., 61.). Nach dem Ausgleich durch Norman Leßmann (69.) verteidigten die Elbestädter wacker ihr Tor, mussten dabei aber personell Federn lassen. Erst sah Hakan Can die Gelb-Rote Karte (75.), dann Nihat Kaya (80.). Die Emotionen kochten hoch. "Ich habe drei Jahre selber gepfiffen und weiß, wie schwierig der Job ist. Aber in so einer Situation muss der Schiedsrichter Fingerspitzengefühl zeigen", meinte Öztürk.

Als es dann zu besagtem Elfmeter kam, riss bei den Gästen der Geduldsfaden, und sie marschierten vom Feld. Über die Konsequenzen ist sich Öztürk bewusst: "Das Spiel wird 0:3 gegen uns gewertet werden. Aber so haben wir ein Zeichen gesetzt, dass man mit uns nicht alles machen kann." Franke war hingegen vom Verhalten des FSV enttäuscht: "Die sollen etwas anderes machen, aber nicht Fußball spielen."