Chancenwucher: SC Vier- und Marschlande spielt 2:2 in Meiendorf - Jeremias und Yousofzai treffen

Zuweilen genügt ein einziges Wort, um das größte Defizit und die damit verbundene Misere einer Fußballmannschaft auszudrücken. Kai Erschens, Torhüter des Oberligisten SC Vier- und Marschlande, stieß es bereits in der elften Minute der Partie beim Meiendorfer SV aus. "Machen", platzte es aus dem 23-Jährigen heraus, nachdem Timo Aschenbrenner die vierte Gelegenheit zur Führung ausgelassen hatte. Allein im ersten Abschnitt vergab die Mannschaft von Trainer Olaf Poschmann sechs gute Möglichkeiten. Und das gegen einen Titelkandidaten. Am Ende "machte" der SCVM zwar auch zwei Treffer. Doch das eigentlich mehr als achtbare 2:2 an der B75 hilft den "Red Devils" im Abstiegskampf nur bedingt weiter.

"Wir schlagen uns immer wieder selbst", resümierte Vier- und Marschlandes Obmann Karl-Heinz Seidenstücker, schob aber sogleich stolz hinterher: "Wir können hier erhobenen Hauptes wegfahren. Die Truppe hat das großartig gemacht." Fürwahr. 45 Minuten lang spielte der Abstiegskandidat wie ein Titelanwärter. Die Gäste standen in der Defensive kompakt, schalteten bei Ballgewinnen schnell um und zeigten feine Kombinationen.

Aber als es darauf ankam, das alles zu veredeln, versagten Marcel Jeremias (4., 9., 32./Pfosten), Philip Siegmund (8.), Aschenbrenner (11.) und Bryan Bultmann (35.) die Nerven. Stattdessen "machte" es der MSV. Mit ihrer einzigen nennenswerten Chance kam die Elf von Coach Matthias Stuhlmacher zum 1:0: Bazier Sharifi drehte sich schnell, schloss platziert ab und überwand Erschens zur schmeichelhaften Halbzeitführung (41.).

Nach der Pause wussten sich die Hausherren etwas zu steigern, der SCVM blieb auf Augenhöhe, agierte in vorderster Front aber zunächst weiter unglücklich. Erst als Sharifi Gelb-Rot sah (66.), kamen wieder Schwung und Emotionen in die Partie. Jeremias staubte in der 72. Minute zum 1:1 ab und belohnte den Gast für seinen hohen Aufwand. Doch kurz darauf schlug Denis Urdin ein Luftloch und ermöglichte Robert Subasic die erneute MSV-Führung (76.).

Nun wurde es hektisch. Referee Sebastian Born verlor gen Schluss etwas den Überblick und sanktionierte ein Gerangel zwischen Gabriel Subasic und Siegmund mit Rot für beide (79.) Später schickte der Unparteiische auch Lennard Bahn vom Platz (90.+5/Beleidigung). Zuvor hatte Tamim Yousofzai per Kopf den 2:2-Ausgleich erzielt (85.) und für ein versöhnliches Ende beim SCVM gesorgt. Seidenstücker: "Wir sind stolz auf die Mannschaft."

SCVM: Erschens (3); Hackstein (2), Urdin (3), Satari (3), Karge (3) ab 82. Ulusoy (-); Siegmund (3), Yousofzai (2), Bultmann (3-4) ab 62. Rehr (-), Ahmadi (3-4) ab 79. Brandt (-); Aschenbrenner (3-4), Jeremias (3).