Landesliga: VfL Lohbrügge verliert beim Barsbütteler SV 1:3

Da saß David Özcerkes nun einsam auf der Ersatzbank und starrte ins Nichts. Dann griff sich der Mittelfeldakteur des Landesligisten VfL Lohbrügge seine grünen Schienbeinschützer und schlug sie sich gegen den Kopf. So, als wolle er sich aus einem Albtraum wachrütteln. Dieser Albtraum heißt Abstieg und rückt für die Fußballer vom Binnenfeldredder immer näher. Nach der 1:3-Niederlage beim Barsbütteler SV beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer weiter fünf Zähler. Und die Spiele werden weniger. "Das ist nicht gut für den Kopf und die Moral. Ich kann es nicht kapieren, dass wir so abgeschlagen sind mit dem Personal, das wir haben", sagte VfL-Obmann Niki Dartsinis.

Dabei zieht sich vieles bei Lohbrügge wie ein roter Faden durch die bisherige Saison. Da wären die frühen Gegentreffer. Auch beim personell arg gebeutelten BSV, der lediglich noch einen Ersatzspieler aufbieten konnte, lagen die Gäste bereits nach sechs Minuten in Rückstand. Kapitän Ismail Polat hatte einen Freistoß von Danny Qasem unglücklich ins eigene Netz verlängert. Punkt zwei der Misere ist die fehlende Abschlussqualität. Der VfL kombiniert bis zum gegnerischen Strafraum häufig ansehnlich, lässt dann aber jegliche Entschlossenheit vermissen. Auch in Barsbüttel wurden viele Angriffe schlecht zu Ende gespielt.

Hinzu kommen individuelle Patzer wie der Ballverlust von Ahmad Abdul Hafiz vor dem zweiten Gegentreffer. Der BSV schaltete blitzschnell um, Ramazan Sütcu tanzte drei Lohbrügger aus und passte zu Mücahid Kirdi, der zum 2:0 vollendete (40.). Immerhin: Die Moral der Mannschaft scheint noch intakt zu sein. Der VfL zeigte in Abschnitt zwei mehr Biss. Als Marco Braesen per Abstauber der Anschlusstreffer gelang (56.), schien die Wende möglich. Zumal Barsbüttel alles anders als gefestigt wirkte.

Doch lediglich 120 Sekunden später schlief die Gäste-Abwehr bei einem Freistoß. Qasem durfte seelenruhig auf Kirdi flanken, der sich gegen sein zweites Tor nicht mehr wehren konnte. Hernach ergaben sich für beide Mannschaften beinahe im Minutentakt Chancen. Lohbrügge und der BSV überboten sich im Auslassen von besten Gelegenheiten. Die Partie hätte auch 6:4 für den Gastgeber enden können. Taktisch und fußballerisch hatte die Schlussphase bestenfalls noch Bezirksliga-Niveau. Ein Niveau also, an das sich die Fans und Protagonisten des VfL in der kommenden Saison vielleicht gewöhnen müssen. "Ich bleibe Optimist und sage: 'Wir schaffen das'", meinte Dartsinis.

VfL: Nennhaus (4); Schenkenberg (4), Höricke (4), Akyil (4), Santelmann (4) ab 62. Özcerkes (-); Polat (4-5), Hafiz (3-4) ab 82. Fehlandt (-), Kerschke (4) ab 70. Pallasch (-), Nägele (4-5), Algan (4); Braesen (4).