Badminton: Erik Tilch vom Team Bergedorf ist Deutschlands größtes Talent bei den Neunjährigen

"Tønderstævne" heißt das größte Badminton-Turnier Südjütlands, das am kommenden Wochenende im dänischen Tønder ausgetragen wird. Über 600 Aktive werden in Dänemark, dem Mekka des Federballsports, die Schläger schwingen. Einer der Favoriten in der Altersklasse U11 ist ein neunjähriger Junge aus Lohbrügge: Erik Tilch vom Team Bergedorf.

"Real Madrid würde eine hohe Ablösesumme für ihn bezahlen", schmunzelt sein Vereinstrainer Trond Larsen, Jugendspartenleiter bei der TSG Bergedorf. Gerade hat Tilch bei den U11-Masters, einer deutschlandweiten Turnierserie, den fünften Platz belegt - gegen bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz. "In seinem Jahrgang 2005 ist er in Deutschland aus meiner Sicht der Beste", urteilt Larsen, "im Jahrgang darüber gibt es vielleicht zwei, drei Jungen, die mit ihm mithalten können."

Über einen "Tag der offenen Tür" kam Tilch 2011 als Sechsjähriger zur schnellsten Rückschlag-Sportart der Welt. "Er war gleich Feuer und Flamme, hat sich noch am selben Tag angemeldet", erinnert sich sein Vater Oliver Tilch. Ein Jahr später war Erik schon Hamburger Vizemeister im Doppel. Mittlerweile hat er in der Stadt kaum noch Konkurrenz. Bei den Hamburger Jugend-Meisterschaften Mitte Dezember gelang ihm das Titel-Triple mit Siegen im Einzel, im Doppel (mit Finn Martens, BC 68 Hamburg) und im Mixed (mit Susanna Brenske, TuS Ottensen).

"Erik kannst du einfach nicht ausspielen", schwärmt Larsen, er ist unglaublich schnell, sehr schlagsicher und diszipliniert. Dazu kommt, dass nur wenige mit Drucksituationen so souverän umgehen wie Erik. Schnell sind sie alle, aber das Entscheidende ist der Kopf." Der Trainer ist sich daher sicher: "Der Weg nach ganz oben ist geebnet."

Trainingsfleiß ist dafür eine Grundvoraussetzung. Schon jetzt trainiert der Neunjährige vier- bis fünfmal pro Woche, im Verein und im Leistungszentrum in Wandsbek, um die Basis für eine Leistungssport-Karriere zu legen. Denn Badminton ist eine technisch höchst anspruchsvolle Sportart. "Um einen Schlag zu lernen, muss man 10 000 Bälle schlagen", erklärt Erik, "aber keine schlechten, wie meine Trainer immer sagen. Sonst kann man Millionen Bälle spielen, und es wird nicht vernünftig."

Erik hat diese Geduld. Von seinen Eltern, den früheren Bundesliga-Tänzern Rabea und Oliver Tilch, hat er aber nicht nur Disziplin, sondern auch musisches Talent mitbekommen. Er spielt Klavier - zum Beispiel "Oh, when the saints go marchin in" mit seinem Vater zusammen - und Klarinette, früher auch Posaune. Eine Musiklaufbahn steht ihm also ebenso offen wie eine sportliche.

Ein Wunsch seines Vaters wird aber wohl trotzdem unerfüllt bleiben. "Ich würde mich freuen, ihn auch irgendwann einmal beim Tanzen zu sehen", betont Oliver Tilch. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Vergiss es!"