20. Auflage: Von ehrgeizigen Argentiniern, trinkfesten Berlinerinnen und guten Gastgebern

Gerade hatten die Hockeyherren des TTK Sachsenwald bei ihrem Pfingstturnier mit 4:3 gegen den Titelverteidiger, das mit Ex-Bundesliga-Spielern gespickte Millennium-Team aus Kaiserslautern, gewonnen. Jetzt war es höchste Zeit für eine Krisensitzung. "Ich fürchte, wir können das Halbfinale noch erreichen", murmelt einer. "Was? Niemals!", entgegnet Torhüter Martin Kabke, "dann müssten wir heute Abend ja noch mal spielen."

Hockey bei 32 Grad im Schatten, das kostete bei dem dreitägigen Turnier am Tonteich reichlich Überwindung. Und während die Wohltorfer nach einigen beeindruckenden Auftritten dabei waren, ihr selbstgesetztes Ziel "gut, aber nicht zu gut" (Organisator Christoph Hering: "Ein guter Gastgeber gewinnt niemals sein eigenes Turnier") zu übertreffen, zeigte der Titelverteidiger bei den Damen, die "Wilden Kerle" aus Berlin, schon mal, wie es geht. Zum Viertelfinale wappneten sie sich auf der Ersatzbank mit einer 16er-Palette Bier. Steht schließlich nicht in jedem Lehrbuch, dass der Flüssigkeitshaushalt bei Hitze das A und O ist? Natürlich gewannen die Berlinerinnen ihr Spiel mühelos.

20 Mannschaften aus fünf Ländern - zwölf Herren- und acht Damen-Teams - waren für die 20. Auflage des traditionsreichen Turniers angereist. Über 300 Aktive zelteten auf der Anlage des TTK. Das "Drumherum", von der stimmungsvollen Eröffnung mit Feuerwerk über den Auftritt verschiedener Musikgruppen bis hin zum Badespaß im Tonteich, war vielen Teilnehmern dabei mindestens ebenso wichtig wie der Sport. "Alle Mannschaften beglückwünschen uns zu der tollen Atmosphäre und der familiären Stimmung", schwärmte Hering. Wo schließlich sonst lassen sich so schnell Freundschaften schließen, werden Spielerinnen auf dem Hockeyfeld mit dem Satz "Ich habe dich heute Morgen im Nachthemd gesehen" begrüßt oder lassen sich Interviews führen, während man knöcheltief in zum Trocknen ausgelegter Damen-Bademode steht? Das Pfingstturnier ist einfach Kult!

Für internationales Flair sorgten die Damen von "Absolut Wien" aus Österreich, sowie die Herrenteams Benamaldena aus Spanien, Clubhouse Casuals aus Singapur und Großbritannien sowie der Lomas Athletic Club aus Argentinien. Die Südamerikaner befinden sich auf einer 16-Tage-Tour durch Europa. "Für uns ist es schon sehr wichtig, uns hier sportlich gut zu präsentieren", betont Lomas-Spieler Ignacio Mendez Bobbio. Das gelang: Die Mannschaft setzte sich letztlich souverän durch und siegte im Finale mit 6:2 gegen Benamaldena. Die TTK-Herren wurden Fünfter - präzise im Wohlfühlbereich.

Das gegenteilige Extrem zu den ehrgeizigen Argentiniern bildeten die Clubhouse Casuals. Allesamt hervorragende Hockeyspieler, die sich wirklich darauf verstehen, mit dem Krummstock umzugehen, brachte es das Team aus einer gewissen Lässigkeit heraus fertig, alle seine fünf Begegnungen zu verlieren. Warum? "Naja, was soll ich drum herumreden", schmunzelt der Schotte Tom Blyth, "es war der Alkohol."

Nicht in jedem steckt halt ein trinkfestes Berliner Hockey-Girl. Für die war dann allerdings im Halbfinale Schluss. Da halfen auch keine Paletten mehr. Es siegten im Finale die "Poldis" vom Uhlenhorster Hockey-Club mit 1:0 gegen "Kamuflage" aus Kiel.