Beliebt: 43. Sachsenwaldmeisterschaften in Schwarzenbek

Tobias Bastian vom VfL Geesthacht und Laura Lütjens tauschen noch schnell die Telefonnummern. Nach zwei langen Tagen in der Halle Buschkoppel ist die Trittauerin auf dem Sprung. Auf ihrer Sporttasche stapeln sich Urkunden, daneben ein Pokal. Es sind ihre Trophäen von den 43. Sachsenwaldmeisterschaften im Tischtennis. Lütjens sammelte in den D-Konkurrenzen Podestplätze (siehe Ergebnisse). "Bis nächstes Jahr", verabschiedet sie sich. Bastian bleibt noch eine Weile und schwärmt vom Reiz des Traditionsturniers. "Das ist wie eine große Familie. Man trifft alte bekannte Gesichter." Viele sehen sich genau einmal im Jahr. Hier.

"Es ist ein gesellschaftliches Ereignis zum Jahresanfang", bestätigt Henrik Weber von Ausrichter TSV Schwarzenbek. Vor acht Jahren spielte er bei den SWM, wie das Turnier oft abgekürzt wird, erstmals gegen Tim Surek (VfL Geesthacht). Heute ist Weber 19 und freut sich, dass Surek im Doppel (Herren A) für den kurzfristig ausgefallenen Niklas Holz einspringt. Sie werden am Ende Dritte.

Sportlich steht der erste Teil der Sachsenwaldmeisterschaften mit den Wettbewerben bei den Damen, Herren und der U22 erwartungsgemäß im Zeichen der Gastgeber. "In der A-Klasse kommt man gegen Schwarzenbek nicht an", fasst es Thomas Indinger, der Sieger von 1992 in dieser Klasse, treffend zusammen. In den Spitzenkonkurrenzen sind die Europastädter auf den Medaillenrängen praktisch unter sich. In der Gesamtwertung liegt der TSV mit 211,75 Punkten an der Spitze. Dahinter folgen mit gebührendem Abstand der VfL Börnsen (71) und Vorwärts-Wacker Billstedt (58).

Indinger ist trotzdem gekommen. Das gehört einfach dazu. "Seit ich neun Jahre alt bin, spiele ich hier", sagt der Routinier von der TSV Reinbek, der nur seinem Doppelpartner Michael Leske zuliebe im Doppel A antrat. Ihre Bilanz: "Ein Sieg gegen Schwarzenbek", wie er es ausdrückt. Er hätte auch sagen können, dass sie es ins Halbfinale geschafft haben. Sein Fokus liegt woanders. "Ich konzentriere mich auf die Senioren-Wettbewerbe." Diese sind zusammen mit den Junioren am 8./9. Februar beim zweiten Teil der SWM an der Reihe.

Nicht wenige standen wie Indinger aber auch schon jetzt an einem der 22 Tische. Der 84-jährige Hans-Günter Prozesky (Schwarzenbek, Einzel E) war der mit Abstand älteste Teilnehmer. Und doch verzeichnet das Turnier einen Teilnehmerschwund. 2014 haben noch 639 Zelluloidartisten gemeldet. Früher waren es mal über 1000, vor zehn Jahren immerhin noch 800 Starter.

Das liegt zum einen daran, dass das Interesse der Tischtennis-Freunde BVM stark gesunken ist. Ihre Mannschaftsstärke ist im Vergleich zu von vor wenigen Jahren auf ein Viertel (46 statt 200) gesunken. Ihre Oberliga-Spieler glänzen seit Jahren durch Abwesenheit. "Vielleicht ist der Modus im K.o.-System nicht mehr zeitgemäß", ergänzt Schwarzenbeks Abteilungsleiter Wolfgang Weber. Bei den Frauen wurde diesmal schon in Gruppen gespielt, damit jede Aktive mehr Partien absolvieren konnte.

Doch für viele Spieler sind die SWM auch heute noch das, was sie immer schon waren: ein Treffen der Tischtennis-Familie. Einige interpretierten dies wörtlich. Schwarzenbeks Spitzenspieler Florian Ihde trat im Mixed mit seiner Frau Julia Ihde-Sakkal an. Und der eingangs erwähnte Tobias Bastian spielte im C-Doppel an der Seite seines Onkels Lars Wegner.