Australian Open: Reinbeker Reister gibt bei 43 Grad auf, Wentorferin Witthöft verliert in zwei Sätzen

Julian Reister hatte eigentlich alles bedacht. Zwei Wochen lang bereitete sich der Reinbeker auf die neue Tennissaison im kenianischen Mombasa vor. Im Dezember können es hier bis zu 32 Grad werden. Optimale Voraussetzungen also, um sich auf die Bedingungen bei den Australian Open einzustellen. Doch mit der extremen Hitzewelle, die momentan in Melbourne herrscht, hatte wohl niemand gerechnet. Am zweiten Turniertag erreichte das Thermometer bis zu 43 Grad im Schatten, Reisters Erstrundenpartie gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci startete dazu noch um 14 Uhr Ortszeit. Zu viel für den 27-Jährigen: Reister brach das Match nach dem dritten Satz ab.

Sichtlich erschöpft gab der Weltranglisten-88. das Match beim Stand von 6:4, 3:6 und 6:7 (5:7) auf. Nachdem die ersten beiden Sätze jeweils nach knapp einer halben Stunde beendet waren, mühte sich Reister im dritten Durchgang über eine Stunde mit dem Qualifikanten, bis sein Körper streikte. Wieder müsste man sagen. Schon beim ATP-Turnier im indischen Chennai hatte Reister sein Erstrundenmatch geplagt von Magenkrämpfen nicht beenden können.

Auch für die Wentorferin Carina Witthöft sind die Australian Open bereits beendet. In der ersten Runde unterlag die 18-jährige Qualifikantin der Luxemburgerin Mandy Minella mit 1:6 und 4:6. "Sie hat sich zu sehr unter Druck gesetzt. Erst im zweiten Satz beim Stand von 0:4 wurde sie lockerer", hat Vater Kai Witthöft beobachtet. In der Folge gewann die Weltranglisten-207. vier Spiele, und plötzlich schien auch wieder der Satzgewinn möglich, bis Minella sich letztlich doch durchsetzte.

Trotzdem kann Witthöft zufrieden sein. Auf gut Glück war die Wentorferin nach Down Under gereist, erst als Nachrückerin in die Qualifikation gerutscht. "Sie hatte nicht damit gerechnet, die Qualifikation zu gewinnen. Als es so weit war, wollte sie es natürlich besser machen als in Wimbledon", sagt Vater Witthöft.

Im vergangenen Jahr war die Rechtshänderin beim Traditionsturnier ebenfalls in der ersten Runde ausgeschieden. Bei ihrem zweiten Grand-Slam-Turnier kann sich Witthöft nach der überstandenen Qualifikation nun immerhin noch über rund 20 000 Euro Preisgeld und etwa 70 Punkte für die Weltrangliste als Trostpflaster freuen.

Zudem sind Witthöft und Reister mit dem Erstrunden-Aus in bester Gesellschaft. Von den zehn Deutschen im Hauptfeld sind nach der ersten Runde nur noch zwei übrig: Florian Mayer und Michael Berrer. Von den deutschen Athletinnen hat es mit Andrea Petkovic auch bereits ein prominentes "Opfer" gegeben.