TuS Dassendorf: Lazarett-Elf gelingt mit letzter Kraft ein 2:1 gegen Schnelsen

Seit zwei Wochen leidet Deniz Herber. Der Mann aus der Mittelfeldzentrale der TuS Dassendorf war zuletzt im Training mit einem Gastspieler aus Glinde zusammengerasselt. Ein Pressschlag verursachte einen Bluterguss im Knie beim 21-Jährigen. "Ich konnte laufen, Spielsituationen aber nicht mitmachen", berichtet der Deutsch-Türke. Schon im Derby beim SC Vier- und Marschlande musste Herber gehandicapt ran und jetzt im Heimspiel gegen Germania Schnelsen wieder. Seine persönliche Quälerei über 90 Minuten lohnte sich, denn die TuS siegte 2:1 und baute die Tabellenführung in der Fußball-Oberliga aus. Ein Sieg auf der sprichwörtlich letzten Rille.

Herber war einer von zwei Akteuren, die eigentlich Sportverbot bekommen hatten. Linksverteidiger Andreas Goldgraebe (25) spielte mit einem üblen Cut am rechten Auge, trug ein XXL-Pflaster. Insgesamt umfasste der TuS-Kader nur 15 Spieler (inklusive beider Torhüter): Joe Warmbier und Eric Agyemang gesperrt, Dennis Sudbrak und Tim Grohn verletzt, dazu auch noch angeschlagenes Bankpersonal wie erstmals Muri Adewunmi oder Beytullah Atug.

Dementsprechend ist dem Statement von Dassendorfs Trainer Jan Schönteich nach dem doch glücklichen Sieg gut zu folgen: "Ich kann mein Glück kaum fassen. Wir hatten so wenig Auswahl. Kompliment an meine Mannschaft, so zurückzukommen."

Stephan Rahn brachte Germania Schnelsen mit einem Linksschuss früh in Führung (10.). 25 Minuten schaute sich Schönteich den trägen Auftritt seiner Lazarett-Kicker an, dann stellte er auf fünf Positionen um. Dennoch dauerte es bis kurz vor dem Wechsel, ehe Dennis Tornieporth mit Karacho einen Freistoß in den Fünfmeterraum donnerte und nur Ronny Buchholz den Mut hatte, sich per Kopf in diesen Ball zu wuchten. Die anschließenden Kopfschmerzen lohnten sich, weil dies der schmeichelhafte Ausgleich war (40.). Aus wenig hatte Dassendorf recht viel gemacht.

Das gelang auch Schönteich, der nur noch einen halbwegs fitten Akteur auf der Bank sitzen hatte. Fatih Gürel kam als Joker (55.), und zwölf Minuten nach seiner Einwechslung vollendete der Türke einen perfekten Konter aus einer Ecke der Schnelsener heraus zum 2:1. Gürel war dann auch an der allerletzten Szene des Spiels beteiligt, als er nach einen Kopfstoß von Norbert Graszl auf der Linie klärte und so den Sieg sicherte. "Drei Punkte sind wichtig zu so einer Saisonphase, in der wir auf der Bank nichts hatten", sagt Herber. Das Knie schmerzte wieder - aber jetzt ist ja erst mal Ruhe.

TuS: Gruhne (3-4); Goldgraebe (3-4), Bogunovic (3), Hamdan (2), Murrins (4); Buchholz (2); Tornieporth (3), Herber (4-5), Gomes (4-5) ab 55. Gürel (2-3), Dülsen (4) ab 75. Adewunmi (-); Jeremias (3).