Triathlon: Der Reinbeker Maik Graf bezwingt den “Ironman“

Normalerweise schwimmt Maik Graf die 3,8 Kilometer in einer Stunde. Doch bei diesen fantastischen Bildern um ihn herum musste er sich einfach Zeit lassen. In der Bucht vor Kailua Kona auf "Big Island", der größten Insel Hawaiis, überwältigten den Reinbeker beim berüchtigten "Ironman" die Eindrücke. Bunte Fische, sogar eine Gruppe Delfine schwammen um die Athleten herum. "Ich hatte die ganze Zeit ein Grinsen im Gesicht", berichtet der 43-Jährige von seinem Start bei der Triathlon-WM.

Die Wasserwelt blieb nicht das einzige unvergessliche Erlebnis. Außer der Schwimmstrecke überwanden die Ausdauersportler 180 Kilometer mit dem Rad sowie einen Marathonlauf über 42,195 Kilometer. Nachdem Graf euphorisiert das Wasser verlassen hatte, ging es mit seiner Rennmaschine auf den heißen und kräftezehrenden Rad-Parcours in Richtung Norden. Mörderische 40 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Lavafeldern, dazu starke Mumuku-Gegenwinde gekoppelt mit dem Verbot des Windschattenfahrens - ein Höllenritt im Urlaubsparadies. Graf aber erinnerte sich an sein Motto "Bleib locker" und spulte die Distanz herunter.

"Ich musste die ganze Zeit trinken und mich abkühlen, um die Körperkerntemperatur unten zu halten", erklärt der Sportler, der 5:43:42 Stunden auf dem Rad saß. Und dann noch der Marathon. Besonders schwierig für Graf, der beim Laufen bisher mit einer eigenen körperlichen Besonderheit zu kämpfen hatte: seinem empfindlichen Magen.

Ob beim Ironman in Regensburg, Kopenhagen oder Frankfurt - der 43-Jährige erreichte stets das Ziel, aber immer mit Magenkrämpfen. Auf "Big Island" hingegen ging es problemlos, weil der Reinbeker schon beim Radfahren genug Flüssigkeit und Salze aufgenommen hatte. In der zweiten Laufhälfte reduzierte Graf sein Tempo dennoch deutlich, weil in der Luft so gut wie keine Bewegung herrschte. Wieder führte der Weg vorbei an der Lava und mitten durch das "Natural Energy Laboratory". Doch Graf überwand die Torturen und benötigte für den Marathon 4:44:48 Stunden. Frenetisch von den Insulanern angefeuert überquerte er nach 12:00:28 Stunden als Gesamt-1514. das Ziel auf dem Ali'i Drive. "Ein Erlebnis und ein Ort, der mir viel Kraft geben wird", beschreibt Graf.

Kraft hatte auch die Vorbereitung gekostet. Nachdem der ehemalige Hobbyfußballer Graf die überraschende E-Mail erhielt, dass er per Los einen der 200 weltweit verfügbaren Startplätze bei der "Ironman-WM" gewonnen hatte, richtete er sein Leben danach aus. Mit einem Ziel: durchkommen ohne Magenprobleme. Dafür ließ der 43-Jährige über 100 km Schwimmen, 5000 km Rad und 1000 km Laufen in fünf Monaten im Training hinter sich. Graf ist kein Vereinsmitglied und trainiert meist mit Freunden. Laufen frühmorgens, Radfahren auf dem Arbeitsweg in die Hamburger Innenstadt oder am Wochenende, Schwimmen in der Mittagspause. Dazu noch der Rückhalt von den Lieben: "Ohne die Unterstützung der Familie ist das zeitlich und mental kaum zu schaffen", sagt Graf.