Entscheidungsspiel: TuS Dassendorf nach 3:1 über SC Alstertal/Langenhorn aufgestiegen

Eigentlich sollte der Dassendorfer Ersatztorhüter gerade für die letzten Sekunden als Feldspieler eingewechselt werden, um Zeit zu schinden. Stattdessen sprintet der 26-Jährige, der trotz sensationeller Paraden beim 1:1 im Hinspiel nach der Rückkehr von Bernd Kruschewski nur zweite Wahl war, zur Ersatzbank. Mit einem großen Bierglas "bewaffnet" schleicht er sich für die obligatorische Alkohol-Dusche an Co-Trainer Thomas Hoffmann heran. Augenblicke später ist Coach Jan Schönteich an der Reihe. Die Dassendorfer Fußballer sind am Ziel ihrer Träume. Nach einem 3:1 vor 452 zahlenden Zuschauern treten sie künftig in Hamburgs Fußball-Oberhaus an.

"Auf diesen Moment haben wir fast zehn Jahre gewartet", freut sich Mäzen Michael Funk. Die Spieler wissen, bei wem sie sich zu bedanken haben und tragen den überall nur "Kobra" genannten Sponsor auf Händen. Bis es soweit war, mussten die Dassendorfer allerhand Schweißperlen vergießen. "Mehr Spannung geht nicht", sagt Funk.

Spielerische Glanzlichter hatten Seltenheitswert, was bei der Bedeutung der Begegnung aber auch nicht weiter verwunderlich war. Zudem musste TuS-Spielmacher Ricardo Nunes (Zerrung) schon nach 25 Minuten das Feld räumen.

Als die Nachspielzeit der ersten Hälfte begann, stand es nach Halbchancen 2:1 für die Gastgeber. Dann schlug Peter Iwosa eine letzte Ecke in den Alstertaler Strafraum herein, die der baumlange Verteidiger Adam Hamdan elegant aus der Drehung zur 1:0-Führung ins Netz beförderte.

Nach dem Wechsel sah der bis dahin beste Dassendorfer, Joe Warmbier, schnell die Gelb-Rote Karte (58.). Jetzt wurde es endgültig eine Nervenschlacht.

Ausgerechnet in der brenzligsten Phase - nach einer Verletzung von Dennis Sudbrak war die TuS kurz nur noch zu neunt auf dem Platz - spielte Dennis Tornieporth die ganze Routine seiner 127 Drittliga-Einsätze aus. Unwiderstehlich zog der Ex-Profi in den gegnerischen Strafraum, holte einen Elfmeter heraus und verwandelte selbst zum 2:0 (76.).

Die Vorentscheidung? Mitnichten. Fünf Minuten vor Ablauf der 90 Minuten stand Jan Bischoff nach einem Seitenwechsel auf der linken Seite völlig frei und markierte den Anschlusstreffer. Ein Tor mehr und SCALA wäre dank des mehr erzielten Auswärtstreffers aufgestiegen. Nun warfen die Gäste alles nach vorn. Doch ein Konter über Tornieporth, der Luc Ndjock das Tor zum 3:1-Endstand auflegte, ließ die angespannten Dassendorfer Mienen auflockern (90.).

"Wir haben nicht gut gespielt. Doch das interessiert heute nicht. Von mir fällt ein riesiger Druck ab, weil alle unserem Aufstieg erwartet haben", sagte Trainer Schönteich, der schon mal eine Kampfansage an die künftigen Konkurrenten parat hatte: "Wir werden gut sein. Die Oberliga darf sich auf uns freuen. "

TuS: Kruschewski; Warmbier, Hamdan, Buchholz, Braun; Iwosa, Polat, Ndjock, Nunes (25. Murrins), Tornieporth; Sudbrak (77. Au).