Nettelnburg (mak). Der Ball ist schon deutlich im Aus, als Jan Kruse diesen auf einmal diagonal über den Platz befördert. “Was soll das“, fragt Robert Spiewak, Rechtsverteidiger des SV Nettelnburg/Allermöhe.

Kruse: "Ich brauche Luft." Sein Pass ins Nichts gibt ihm genug Zeit zur Erholung. Eine unscheinbare Szene, die das Erfolgsrezept des SV Altengamme in der Bezirksligapartie beim SVNA aber gut veranschaulicht: Cleverness. Die Altengammer spielten nicht gut, und siegten am Ende dennoch verdient 1:0.

Es begann wenig attraktiv: In den ersten 25 Minuten begnügten sich die Gäste noch mit langen Bällen in die Spitze, die Nettelnburger versuchten vergebens zu kombinieren. "Nach der langen Pause kann man kein fußballerisches Feuerwerk erwarten", nahm SVA-Coach Dennis Schümann die Teams in Schutz.

Dann lag der Ball plötzlich im Tor: Daniel Schaible hatte nach Pass von Dennis Haunert SVA-Schlussmann Alexander Golinske umkurvt (25.). Nur: Das Tor zählte nicht. Das Schiedsrichtergespann um Manfred Kock (TSV Reinbek) entschied auf Abseits.

Es war die Initialzündung, jetzt kam Leben in die Partie. Erst klärte Golinske einen Flachschuss von Schaible (31.), dann ließ Philipp Heitmann binnen zwei Minuten beste Möglichkeiten liegen. Sein Kopfball aus sechs Metern strich am rechten Pfosten vorbei (32.). Eine Minute später ging sein Volleyschuss über das Tor (33.).

Im zweiten Durchgang machte es "Hubi" besser: Nach einer Flanke von Kevin Herzberg bekamen die Nettelnburger den Ball nicht aus dem Strafraum und Philipp Heitmann nutze die Konfusion zum Tor des Tages (60.). "Das war der einzige gute Spielzug im gesamten Spiel von uns", erwies sich der Vorlagengeber als selbstkritisch.

In Person von Co-Trainer Hendrik Freese zeigten sich auch die Gastgeber mit der eigenen Leistung unzufrieden: "Das Gegentor ist eine Farce. Wenn wir zurückliegen, vergessen wir das Fußballspielen." Bis zum Gegentor hatte der SVNA tatsächlich die bessere Spielanlage gezeigt, doch nach dem Gegentreffer verfielen die Akteure in alte Muster: Es wurde lamentiert und diskutiert. Je länger das Spiel dauerte, desto ungefährlicher wurde der SVNA. Die einzig nennenswerte Chance hatte Schaible nach einer Ecke, doch seinen Schuss klärte Dennis Herzberg auf der Linie (72.). "Uns hat wieder die Cleverness gefehlt", kritisierte Fresse. "Wenn du 1:0 gewinnst, dann ist das verdient", urteilte Schümann mit seltsamer Logik.

SVNA: Erschens; Spiewak, Baranowski, Nowacki, Neumann (66. Schindler); Barnewitz, Seibert, Franz, Nüchterlein; Haunert, Schaible.

SVA: Golinske; D. Herzberg, Wamser, Figge, Kruse; K. Herzberg, Oltmann, T. Heitmann, K. Heitmann (40. Bierwagen); P. Heitmann (79. Scheu), Gothmann (90. Simon).

"Wenn wir zurückliegen, vergessen wir das Fußballspielen" Hendrik Freese, Trainer des SV Nettelnburg/Allermöhe, über die größte Schwäche seiner Elf.