Curslack. Wenn Christopher Mahrt bei Heimspielen des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme zu einem seiner unzähligen Dribblings ansetzte, ging eigentlich immer ein Raunen durchs Publikum. Ein Teil des Anhangs bewunderte den nur 1,72 Meter großen Fußballer für seine Alleingänge.

Der andere haderte mit dem häufig sehr ausgeprägten Eigensinn des 22-Jährigen. Zumeist aber überwogen beim früheren Drittliga-Profi des Wuppertaler SV in seiner knapp zweijährigen Zeit bei den Vierländern die konstruktiven Aktionen. Dennoch gab ihm der Klub nun den Laufpass.

"Beide Seiten haben eingesehen, dass es besser ist, sich zu trennen", betonte SVCN-Manager Jens Seddig, "Christopher muss versuchen, bei einem anderen Verein den Kopf frei zu bekommen." In Curslack hatte sich Mahrt ins Abseits manövriert. "Es sind verbal Sachen gegen die Mannschaft und den Trainer vorgekommen, die nicht gehen", wird Coach Torsten Henke deutlich.

Aus sportlicher Sicht ist Mahrt, der bei allen 18 Oberliga-Partien in dieser Serie in der Startelf stand (zwei Tore, sechs Vorlagen), für den SVCN eigentlich unverzichtbar. Lange hatten die Curslacker Verantwortlichen und das Team daher sein hitzköpfiges Verhalten toleriert. Seine Mitspieler nahmen ihn in Obhut, wenn er wieder einmal drauf und dran war, einen Gegenspieler bis aufs Blut zu reizen.

Manchmal wurden sie selbst von ihm in unangebrachter Weise kritisiert. Bereits in der Vorbereitung war Mahrt mit Saboor Khalili aneinandergeraten, später in der Saison fiel er nach der Partie gegen den TSV Sasel durch eine Beleidigung eines Gegenspielers negativ auf. "Christopher sieht ein, dass er etwas an sich verändern muss", ist Seddig überzeugt. Doch am vergangenen Sonntag, als der SVCN im Pokal beim Niendorfer TSV antrat (3:4), müssen gravierende Dinge vorgefallen sein, die zum Rauswurf führten. "Irgendwann ist es nicht mehr vertretbar", sagte Henke nur. Ein Zurück gibt es für Mahrt nicht mehr.

Nun gilt es, Ersatz zu finden. Bei Wunschkandidat Felix Meyer (Bergedorf 85) sieht Schönsee die Chancen "eher schlecht". Marcel von Hacht (SC Vier- und Marschlande) ist erst zur kommenden Serie ein Thema, steht aber ganz oben auf der SVCN-Liste. Und auch die Personalie Sinisa Veselinovic ist ungeklärt. "Er möchte in der Regionalliga spielen. Das können wir ihm im nächsten Jahr noch nicht bieten", sagt der andere SVCN-Manager Torsten Schönsee. Klingt nach Abschied. Bergedorf soll interessiert an ihm sein, der SC Victoria "wohl nicht", wie Henke meint. Einen Neuzugang könnte es im Winter allerdings geben: Sollte Curslack "Elstern"-Verteidiger Tim Otte einen Ausbildungsplatz besorgen, stehen die Chancen für einen Transfer gut.

Am Sonnabend muss der SVCN zum Oberliga-Nachholspiel beim TSV Sasel ran (14 Uhr, Parkweg).