Lohbrügge. Jurij Braun strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als er nach der Partie gegen den FC Voran Ohe völlig abgekämpft den morastigen Platz am Binnenfeldredder verließ. Auf der direkt über der Kabine des VfL Lohbrügge gelegenen Terrasse des Clubheims wurde der Abwehrspieler des Fußball-Landesligisten bereits erwartet.

"Das war ein geiles Tor, Jurij", rief Marco Funk, Keeper der Alten Herren, dem Rechtsverteidiger zu. Der wusste zunächst nicht so richtig mit dem Lob umzugehen. "Nützt ja nichts", meinte Braun und ließ dann seinen Charme spielen: "Das habe ich von dir gelernt, Marco." Nun, ob dieses "krumme Ding", das der 22-Jährige da in der 16. Minute aus 25 Metern in den Giebel gehauen hatte, wirklich erlernt oder geübt war, erscheint mehr als fraglich. Schön anzusehen war der Schuss aus der Rubrik "Tor des Monats" allemal. Und entscheidend: Durch Brauns Treffer gewannen die Hausherren das Derby mit 1:0.

In Jubelstürme wollte beim VfL mit Ausnahme des Helden des Tages trotz des Erfolges aber niemand ausbrechen. "Mein Gott, haben wir viele Fehler gemacht", platzte es aus Torhüter Lars Stephan nach einer Partie heraus, in der sich beide Teams an Harmlosigkeit überboten und etliche fußballerische und taktische Unzulänglichkeiten offenbart hatten. Hätte Braun in jener 16. Minute aus Mangel an Anspielstationen nicht aus purer Verzweiflung aus der Distanz sein Glück versucht, die trostlose Begegnung vor nur 40 Schaulustigen wäre wohl ziemlich sicher torlos ausgegangen.

Zwar mangelte es den Kontrahenten nicht an Chancen, sie alle aber wurden kläglich vergeben. Auf Lohbrügger Seite vergab Marco Braesen im ersten Abschnitt die beste Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Der Angreifer scheiterte freistehend an Gorden Wilkens (33.), der an alter Wirkungsstätte eine tadellose Leistung zeigte. Sein Gegenüber Stephan stand ihm allerdings in nichts nach. Bei den Chancen von Tobias Maertzke (20.) und Ilja Gassmann (45.+2) bewies der ehemalige Curslacker seine Klasse.

Im zweiten Abschnitt gewannen die Gäste gegen konditionell abbauende Lohbrügger mit fortlaufender Spieldauer die Oberhand. Allerdings: Sobald es darum ging, Lösungen für den Abschluss zu finden, machte sich Ratlosigkeit bei Voran breit. Dennis Briese (49., 65.) und Saloum Nije (90.+4) vergaben aus aussichtsreichen Positionen den verdienten Ausgleich. "Schade. Heute wäre ein Punkt gerecht gewesen", meinte Voran-Trainer Peter Martens treffend.

VfL: Stephan (2); Braun (2-3); Stritzke (3), Achakzad (3-4), Bernstein (3-4); Basdar (3-4) ab 87. Kähler (-), Oldag (3), Özcerkes (3), Bicko (3-4) ab 70. Harders (-); Braesen (3-4), Khastoo (4).

Ohe: Wilkens (2); Lux (3) ab 90. Gieser (-), Gassmann (3) ab 71. Njie (-), Belgacem (3); Kirrbach (2), Breutel (5), Madunic (3-4), El Osman (3); Briese (4), Maertzke (3-4) ab 62. Müller-Leitloff (-).