Dassendorf. Andreas Fidanakis brummte der Schädel. Bei einem Luftduell hatte der Mittelfeldrenner des SV Börnsen den Ellenbogen von Ilker Ceylan an die Schläfe bekommen.

Nach einer längeren Behandlungspause biss Fidanakis im Prestigeduell der Fußball-Landesliga bei der TuS Dassendorf noch einige Minuten auf die Zähne, ging dann aber mit einem Schwindelgefühl vom Feld. Doch auch seine Teamkameraden wussten nach dem Abpfiff nicht mehr, wo hinten und wo vorne ist. Die Dassendorfer hatten das Lokalderby jederzeit beherrscht und mit 4:1 triumphiert. "Das ist der wichtigste Sieg der Saison", jubelte TuS-Stürmer Patrick Fritsch.

Von Beginn an waren die Hausherren präsenter in den Zweikämpfen und gedankenschneller. So musste SVB-Co-Trainer Sven Lütten, der erneut den verletzten Patrick Scheu im Tor vertrat, früh sein ganzen Können aufbieten, um ein Eigentor von Martin Bitterkleit zu verhindern (8.). Gegen Ismail Polats 16-Meter-Schuss war er indes machtlos - das 0:1 (16.).

"Habt ihr jetzt genug geschlafen?", wollte SVB-Coach Marcel Greve wenig später von seinen Spielern wissen. Aber selbst diese Animierungsversuche von außen fruchteten nicht. Nur weil die Dassendorfer fahrlässig mit ihren Chancen umgingen, blieb die Partie offen. So schloss Fritsch nach einem Pressschlag von Lütten mit Karim Cissé überhastet ab und verfehlte aus 16 Metern das leere Tor (28.). Zudem klärten Lütten (33. vor Björn Reimers) und Bitterkleit (34. gegen Patrick Lockstedt) zweimal in höchster Not.

So kam es wie so oft: Mit ihrem einzigen gefährlichen Angriff der ersten Hälfte gelang dem Ex-Dassendorfer Rafael Wiegratz das 1:1 (44.). Bei der vorangegangenen Hereingabe von Sebastian Busch gab TuS-Torwart Oliver Grabolle allerdings keine gute Figur ab.

Wer nun aber auf engagiertere Börnsener nach dem Wechsel gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Einzig ihrem Keeper hatten es die Börnsener zu verdanken, dass es zunächst beim Remis blieb. Gegen Fritsch (48., 53.) und Lockstedt (52., 56.) parierte Lütten ganz stark. Zudem scheiterte Fritsch am Pfosten, und Lockstedt schlug freistehend über den Ball (beide 56.).

Nach dem zweiten Torschuss des SVB von Benjamin Bode (61.) - es sollte der letzte bleiben - zeigten sich die Hausherren effektiver. Als die Gäste wegen einer Behandlungspause von Samin Rasminda nur zu zehnt waren und Fidanakis mit Brummschädel spielte, traf Fritsch zum 2:1 (74.). Als auch noch Busch für ein Nachtreten an Polat Rot gesehen hatte (78.), brach der Bann endgültig. Erneut Fritsch mit seinem zwölften Saisontreffer (83.) und Jamal Umoru (86.) sorgten für den Endstand. Nach dem 4:1 jubelte TuS-Verteidiger Mathias Drast in Richtung SVB-Bank: "Das tut weh." Wie wahr!

TuS: Grabolle (4) ab 88. Nunes (-); Göttmann (3), Drast (3), Murrins (3), Reimers (3); Ceylan (2-3), Cissé (2), Schwager (2-3), Polat (3) ab 85. Feddern (-); Fritsch (2), Lockstedt (4) ab 59. Umoru (3).

SVB: Lütten (2); Brausendorf (5), Bökeler (5), Bitterkleit (4), da Costa (4); Bakan (4) ab 60. Gaida (5), Fidanakis (3-4) ab 75. Bahr (-); Rasminda (4) ab 72. Tamm (-), Busch (5), Wiegratz (4); Bode (4-5).