Nettelnburg. Selbst bis Hoffenheim hatte sich herum gesprochen, dass in der C-Jugend des SV Nettelnburg/Allermöhe ein sehr talentierter Torhüter zwischen den Pfosten stand.

In diesem Frühjahr klopften Späher des Bundesligisten aus Baden-Württemberg bei Mark Ellenschläger an und wollten dem 13-Jährigen einen Wechsel ins Fußball-Internat der TSG 1899 schmackhaft machen. "Aber um so weit von zu Hause wegzugehen, bin ich noch zu jung", sagt der Allermöher. Der Keeper der Hamburger C-Jugend-Auswahl entschied sich stattdessen für das Angebot des Hamburger SV. Ellenschläger ist aber nur ein Beispiel für die Nettelnburger Talentschmiede.

Neben ihm wechselten zwei weitere C-Jugendliche in diesem Sommer vom SVNA zu einem großen Hamburger Club. Sandro Schraub, der Sohn des ehemaligen Stürmers von Bergedorf 85, Stefan Schraub, ging ebenfalls zum HSV. Finn Tiedemann schloss sich dem FC St. Pauli an.

So ergeht es dem SVNA Jahr für Jahr. Vor einer Saison war es Dickson Dabla, der zu den Rothosen wechselte und inzwischen bereits zum erweiterten Kader der U15-Nationalmannschaft gehört.

Derzeit bekanntester Export der SVNA-Talentschmiede ist Dennis Daube (21), der 2004 zu St. Pauli wechselte und inzwischen zum Profi-Kader des Bundesligisten zählt. In der Regionalliga spielen mit Dennis Tornieporth (Hessen Kassel) und Zhi-Gan Lam (HSV II) zwei ehemalige Nettelnburger. In der Ober- und Landesliga sind das dann schon weit über ein Dutzend: Beim SVCN spielen Matthias Figge und Christopher Mahrt, in Oststeinbek Alexander Pohlmann, Kristof Kurczynski bei St. Pauli II, Jan Landau bei Bergedorf 85 und, und, und.

"Aus Sicht des Vereins sehe ich die Wechsel mit weinenden Augen. Wir bilden die Spieler aus, haben schlagkräftige Teams zusammen und dann kommen die großen Klubs", sagt Fußball-Abteilungsleiter Gerald Grassé und ergänzt: "Aber für die Kids freut es mich."

Ganz nebenbei zahlt es sich für die Nettelnburger, bei denen derzeit rund 1000 Fußballer in 42 Teams spielen, auch finanziell aus, wenn eines ihrer Eigengewächse den Sprung zum Profi schafft. Im Fall Daubes erhielt der SVNA eine niedrige fünfstellige Ausbildungsentschädigung vom Deutschen Fußball-Bund.

Soweit ist Mark Ellenschläger natürlich noch nicht. Allerdings hat er verinnerlicht, worauf es für ihn besonders ankommt. "Ich muss als Torhüter viele Anweisungen geben", berichtet er mit heiserer Stimme. Ein Andenken an ein paar Tage Training beim HSV. Zudem ist er jetzt manchmal tagelang nicht zu Hause.

Das weiß auch Daube, der wie Mark aus Allermöhe stammt, aus eigener Erfahrung und rät künftigen Talenten: "Solange es geht, sollten sie bei ihrem Heimatverein bleiben. Ich bin erst gegangen, als der SVNA nicht mehr in der gleichen Liga wie St. Pauli und der HSV spielte."