Escheburg. Wer im Stadion Grüppental des Fußball-Kreisklassenteams Escheburger SV antreten muss, den erwartet eine echte “Grandhölle“, wie es ESV-Trainer Carsten Puttfarken nennt. Der Platz ist uneben und dringend überholungsbedürftig, die Umkleiden und Duschen gibt es erst in einer Entfernung von 800 Metern.

Das sind Verhältnisse, die schocken. Vor allem die Escheburger selbst. Obwohl der ESV als Sechster der Kreisklasse 1 momentan eine ganz gute Rolle spielt, ist er in der "Heimtabelle" nur Letzter. Der "Grandacker" ist also alles andere als ein Vorteil für die Puttfarken-Elf, die nur fünf ihrer 23 Punkte auf eigenem Platz einfuhr. Denn der Escheburger SV spielt für die äußeren Bedingungen den falschen Fußball. "Wir sind eigentlich eine technisch ganz beschlagene Mannschaft", schätzt der ESV-Coach. Qualitäten, die auf dem unebenen Grandplatz gegen die rustikale Kreisklassen-Konkurrenz nur begrenzt weiterhelfen.

Aber vielleicht ja, wenn der ESV als letzter Kreisklassen-Vertreter in der vierten Runde des Oddset-Pokals am Sonnabend auf den Tabellenführer der Bezirksliga Süd, Grün-Weiß Harburg, trifft (13.30 Uhr, Stubbenberg). "Die werden technisch sicher stärker sein als wir", ist Puttfarken überzeugt, "vielleicht bringt uns der Platz dann mal Vorteile." Das Problem ist nur: Auch kämpferisch glänzt Grün-Weiß Harburg, denn das Team steht weniger für Champagner-Fußball als vielmehr für eine gute Organisation. Nur zehn Gegentreffer kassierten die Harburger in der bisherigen Saison. Von der Kreisliga bis zur Oberliga gibt es mit Vorwärts-Wacker II (neun Gegentore) nur ein einziges Team, das hinten besser ist.

Von Pokal-Euphorie ist daher in Escheburg auch noch nicht viel zu spüren. "Für uns ist das kein besonderes Spiel", macht Puttfarken klar, "die Trainingsbeteiligung lag auch in dieser Woche unverändert nur bei 60 bis 70 Prozent. Viele haben halt Klausuren oder müssen arbeiten. Von meiner Wunschelf sind nur sieben Mann da. Für uns wird es ein Spiel sein, aus dem wir nur lernen können."

Klingt ganz so, als sei das Ausscheiden der Escheburger schon beschlossene Sache. Aber schon der Bezirksligist FSV Geesthacht (1:3 nach Verlängerung) und der Kreisliga-Tabellenführer SV Tonndorf-Lohe (3:5) hatten in den vorangegangenen Runden geglaubt, das Weiterkommen in Escheburg sei nur Formsache und waren dann aus allen Wolken gefallen. Und die Helden von damals, Christian Gerkens, der den 5:3-Schlusspunkt gegen Tonndorf setzte, Patrik Detschades, der die Partie gegen Geesthacht entschied, oder Stürmer Knut Spohnholtz, der in beiden Begegnungen traf, sind auch am Sonnabend wieder mit dabei.

Natürlich träume ich vom Weiterkommen", gibt Puttfarken zu, "aber unser Hauptziel ist es angesichts der Personalnot, die Saison mit unseren beiden Herrenteams irgendwie zu überleben."