Dassendorf. Ein Derby zwischen der TuS Dassendorf und dem SV Börnsen ist immer etwas Besonderes. Beide Vereine mögen sich nicht besonders, Emotionen und Einsatz bis zum Äußersten sind vorprogrammiert.

Die Partie am vergangenen Sonnabend, die der SVB 3:0 gewann, verlief jedoch über weite Strecken fair. Und doch zückte Schiedsrichter Christian Soltow (Schnelsen) zweimal die Rote Karte und stellte die Dassendorfer Björn Reimers (grobes Foulspiel) und Dennis Juhl (Tätlichkeit) vom Platz. Dass es ausgerechnet zwei TuS-Spieler traf, ist kein Zufall. Denn die Dassendorfer sind die bösen Buben der Fußball-Landesliga. Gegen keine Mannschaft in dieser Spielklasse wurden 2009 mehr Platzverweise verhängt.

Michael Funk flüchtet sich ob der Kartenflut in Galgenhumor. "Wenn es schlecht läuft, bekommen wir mindestens einmal Rot pro Spiel. Wenn es gut läuft, einmal Gelb-Rot", weiß der Liga-Obmann der TuS - Übertreibung inbegriffen. Damit kann der Klub beim "freundlich & fair-Preis" der Sparda-Bank Hamburg natürlich keinen Blumentopf gewinnen. In der Rückrundenwertung der vergangenen Spielzeit findet sich das Team von Trainer Oliver Schweißing bei den Landesligisten daher auch auf dem letzten Platz wieder. Sechsmal Rot, viermal Gelb-Rot und 53-mal Gelb lautet die Karten-Statistik der TuS.

Wahrscheinlich haben die Verantwortlichen in Dassendorf mit einer Besserung gerechnet. Denn sonst hätten sie das Team nicht erneut für den Fairness-Wettbewerb gemeldet. Doch auch in der Hinrunde 2009/10 sieht es nicht gut aus. Viermal Rot und siebenmal Gelb-Rot stehen bisher für die TuS zu Buche.

Dabei müssen die Spieler vom Wendelweg bei Platzverweisen mitunter tief in die Tasche greifen. Auf Juhl kommt aus dem Derby eine Strafe von 150 Euro zu. Die müssen die Spieler für Rot nach einer Tätlichkeit oder wegen Meckerns berappen. "Mit der Mannschaftskasse haben wir immer viel Spaß", weiß Funk. Aber vielleicht ist der Name auch Programm. Schließlich bezeichnen sich die Dassendorfer selbst gern als "Bad Boys".