Schwarzenbek/Berlin. Wenn man sich später einmal an die Leichtathletik-Weltmeisterschaft von Berlin erinnert, sind es vor allem jene 9,58 Sekunden die im Gedächtnis bleiben werden, die Usain Bolt brauchte, um seinen eigenen Weltrekord zu bessern. Was für eine Wahnsinnszeit!

Doch, wie immer bei derart außergewöhnlichen Leistungen, ist der Gedanke an Doping nicht weit. Die Sportredaktion sprach mit Stefan Schwab vom TSV Schwarzenbek über den neuen Weltmeister. Schwab saß beim Finale des 100-Meter-Laufs im Olympia-Stadion und hofft nach seinem Vorlauf-Aus auf einen Staffeleinsatz.

Stefan Schwab über den neuen Fabelweltrekord:

"Meine erster Gedanke war: Es ist unrealistisch, so eine Zeit zu laufen. Wie er das geschafft hat, weiß ich nicht. Aber die eigene Bestzeit so schnell und so deutlich zu verbessern, hinterlässt einen negativen Eindruck. Vor allem, wenn man die anderen dabei stehen lässt wie Schuljungs."

... über das Dopinggespenst:

"So lange er nicht positiv getestet wurde, ist er sauber. Aber wenn der Arzt des jamaikanischen Teams auch in der nationalen Anti-Doping-Agentur sitzt, hinterlässt das einen faden Beigeschmack."

... über das Verhalten Bolts vor dem Start :

"Er hat seine Gegner ausgelacht. Seht her, ich werde angefeuert und ihr nicht. Das ist nicht fair. Aber es ist typisch für ihn. Er kommt auf den Einlaufplatz, hört Musik und singt dabei mit.

... über persönliche Konsequenzen aus diesem Lauf:

"Man registriert das alles, hat aber keinen Einfluss darauf. Ich kann nur daran arbeiten, meine eigene Leistung zu verbessern."

... über seine Chancen auf einen Staffeleinsatz:

"Ich habe immer noch eine Mandelentzündung, deswegen ist mir im Vorlauf nach 60 Metern die auch Luft ausgegangen. Jetzt muss ich schnell gesund werden und das auch im Training unter Beweis stellen. Am Mittwoch soll eine Entscheidung darüber fallen, wer in der Staffel laufen wird."