Fünfhausen. “Wo schwimmen wir eigentlich gleich hin?“. Michael Halatsch und sein Sohn Niels blicken etwas ratlos auf das bunte Treiben im Startbereich des 14. Lebensfitness-Vierlanden-Triathlons am Hohendeicher See, wo sich Dutzende Aktive in stromlinienförmigen Neoprenanzügen auf den Sprung ins 18 Grad kühle Nass vorbereiten.

Die Veranstaltung eine organisatorische Herausforderung. 880 Starter müssen punktgenau in sieben Wettbewerben auf die Strecke geschickt werden. "Wir sind an unserer Kapazitätsgrenze angekommen", urteilt Organisator Klaus-Dieter Stein von der TSG Bergedorf.

Die einstündige Anreise aus Rotenburg/Wümme endete für Vater und Sohn Halatsch im Nirwana. "Wir sind aus Versehen sogar auf die Radstrecke geraten", berichten sie von ihrer Irrfahrt über die Deiche. Nun bleibt kaum noch Zeit, dann startet das Regionalliga-Rennen, der Höhepunkt des Tages. Schnell zeigt sich: Athleten, die sich ganz rechts in der Startzone aufgestellt haben, sind deutlich in Vorteil, denn in Ufernähe ist das Wasser so flach, dass man mehr als 30 Meter weit laufen kann und entsprechend später anfangen muss zu schwimmen.

Gut geschummelt ist also halb gewonnen. Top-Athleten wie Vater und Sohn Halatsch, die für den TSV Schwarme starten, haben solche taktischen Spielchen freilich gar nicht nötig. Zumal die Ufer-Variante auch ihre Nachteile hat. "Ein Stück weiter befindet sich am Ufer einen halben Meter unter der Oberfläche eine Mauer. Die habe ich mit dem Arm gestriffen", berichtet "Jedermann" Christoph Zander.

Für die rund 1300 Zuschauer ist es ein großartiges Spektakel. Auf der einen Seite des Ufers stürmen die Regionalliga-Männer ins Wasser, auf der anderen quälen sich die Letzten des über eine Stunde zuvor gestarteten Rennens über die Olympische Distanz an Land. Den Überblick behält die Elektronik. Jeder Aktive trägt ein Armband mit einem Chip, den er an allen Wendepunkten der Strecke über ein elektronisches Messgerät führt. Da sich die Felder schnell auseinander ziehen, ist es für viele Aktive ein einsamer Kampf gegen die Uhr.

Niels Halatsch erwischt ein glänzendes Rennen, steigt als 19. aus dem Wasser und belegt in 2:04:54 Stunden den 22. Platz. Sein Vater Michael Halatsch hält sich im großen Pulk und wird am Ende 69. In 2:15:40 Stunden ist der 41-Jährige nicht einmal 20 Minuten langsamer als der Sieger Ulf Bartels vom WSV Wolfenbüttel (1:56:09).

Bei den Regionalliga-Frauen siegt Franka Fuchs von den Triabolos Hamburg (2:18:05). Die 35-Jährige steigt als Zweite aus dem Wasser, überholt dann aber auf dem Rad schnell die vor ihr liegende Nadine Baum vom Kaifu Tri Team und lässt sich die Sache anschließend nicht mehr nehmen.

Eine Überraschung wartet auf alle Aktiven, die nach dem Laufen wieder den Zielbereich erreichen. Dann statt gleich ins Ziel laufen zu dürfen, geht es zum Schluss noch einmal auf eine 500-Meter-Extra-Runde um ein Wäldchen, die viele nicht mehr eingeplant hatten. Beim Satz der Helfer "Einmal um die Bäume, bitte!", steht daher vielen die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Und spätestens jetzt gibt es auch keinen Unterschied zwischen Profis und Hobby-Triathleten mehr.