Hamburg. Frank Woller wusste, dass sich seine Mannschaftskameraden diesen Sieg nicht mehr nehmen lassen würden. Also stapfte der just ausgewechselte Angreifer der Fußball-Senioren des TSV Glinde zehn Minuten vor dem Abpfiff des Endspiels um den Heini-Jöns-Pokal gegen den TSV Wandsetal zu den beiden prall gefüllten Sporttaschen, in denen die Pokalsieger-T-Shirts verstaut waren.

Beim Stand von 3:0 für den Außenseiter war die Begegnung praktisch entschieden. Dennoch wurde Woller zunächst von Matthias Schröder davon abgehalten, die Jerseys an die Ersatzspieler zu verteilen. "Das ist noch nicht vorbei hier", mahnte der ebenfalls zuvor aus den Spiel genommene Stürmer. Doch die Vorsicht war unnötig. Zu überlegen agierte der Außenseiter gegen den auf ganzer Linie enttäuschenden Kontrahenten aus Hinschenfelde. Und so hatte schließlich auch Schröder bereits das blaue T-Shirt an, als der 3:0-Erfolg der Glinder amtlich war.

Der Jubel beim Team von Manfred Bremer kannte anschließend keine Grenzen. Gemeinsam mit den rund 150 mitgereisten Anhängern wurde der Sternschanzenpark in Blau getaucht. Die unterlegenen Wandsetaler fielen derweil völlig demoralisiert zu Boden. Die Mannschaft von Trainer Joachim Meier - in der abgelaufenen Serie ungeschlagener Staffelmeister - konnte den Vorschusslorbeeren nicht gerecht werden. Bezeichnend, dass ein Eigentor von Christian Adler für den frühen Rückstand sorgte (3.). Der Verteidiger verlängerte einen Freistoß von Mario Scheck mit dem Hinterkopf ins eigene Netz. Ein Rückschlag, von dem sich die Hinschenfelder nicht mehr erholten.

Zwar zog sich die Glinder anschließend ein wenig zurück, hatten aber weiter ihre Chancen. Kurz vor der Pause drang Schröder zum wiederholten Mal auf der linken Seite ungehindert in den Strafraum ein und wurde von Libero Dirk Johannsen per Foul gestoppt - Elfmeter. Scheck verwandelte souverän zum 2:0 (34.). "Das lassen wir uns nicht mehr nehmen!", frohlockte Schröder. Für diese Prognose bedurfte es ob der schwachen Wandsetaler allerdings keiner hellseherischen Fähigkeiten.

Zumal die Meier-Elf die Schlagzahl auch im zweiten Abschnitt nicht erhöhen konnte. Die Hinschenfelder spielten rat- und ideenlos, die Glinder Konter waren brandgefährlich. Das Bremer-Team hätte frühzeitig für die Entscheidung sorgen können, verstolperte jedoch mit Ausnahme von Schröder seine Möglichkeiten überhastet. Der 40-Jährige traf nach schönem Solo zum 3:0 (53.) und krönte damit seinen tollen Auftritt.

TSV Glinde: Fabinski; Langemaack, Knaack, Diercks, Scheck, Wieczorek, Behlau, Leicht, Schröder, Heinze, Woller; Bremer, Hedtke, Krüger, Nenndorf, Weinel, Frings, Schmidt.