Kirchwerder. Kleine Jungs drängen sich aufgeregt in einer langen Schlange auf dem Schulhof der Zentralschule Kirchwerder, um an ein Autogramm zu kommen. “Zeig' mal, zeig' mal“, rufen die noch wartenden Pennäler ihren schon erfolgreichen Mitschülern zu.

Mädchen im Teenager-Alter fächeln sich hektisch mit den Händen Luft ins Gesicht. Sie wollen ihr Idol lieber mit der Handykamera verewigen, kichern dabei freudig erregt. Geduldig lässt der Begehrte die Prozeduren über sich ergehen. Martin Harnik ist ein Star zum Anfassen.

Es ist gar nicht lange her, dass der Fußball-Profi von Werder Bremen selbst hier die Schulbank gedrückt hat. Nur einen Steinwurf entfernt liegt das Elternhaus des 13-maligen Nationalspielers von Österreich. Da war es für den "Kirchwerder Jung" selbstverständlich, als seine ehemalige Lehrerin Karin Preuß den 21-Jährigen bat, die Schirmherrschaft des Projektes "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zu übernehmen, für das sich die Zentralschule beworben hat.

80 Prozent der Lehrer und Schüler haben sich mit einer Unterschrift verpflichtet, jeglicher Form von Diskriminierung entgegenzutreten. "In Deutschland machen bereits 400 000 Schüler an 567 Schulen mit. In Hamburg sind wir erst die fünfte, das Bergedorfer Luisen-Gymnasium ist auch dabei", sagt Preuß.

Die Aktion ist Ende der 1980er-Jahre in Belgien ins Leben gerufen worden. Zuerst ging es "nur" gegen Rassismus, heute geht es auch gegen Mobbing und für einen freundlichen Umgang untereinander. "Für einen guten Zweck, gebe ich gern meinen Namen", betont Harnik, der in seiner Jugend für den SC Vier- und Marschlande spielte. "Ich fühle mich geehrt", sagte er bei der offiziellen Rede im Rahmen des Schulfestes. Zuvor hatten die Pennäler Hunderte Luftballons mit einer Postkarte des Projektes aufsteigen lassen.

Bei der anschließenden Autogrammstunde stand dann der prominente Ex-Schüler im Mittelpunkt. ",Poldi' ist mein Lieblingsspieler, aber Martin mag ich auch", sagte Pascal Stein (13), der mit seinem kleinen Bruder Liam (4) gekommen war. Und Jessica Meyns schrie: "Mein Bruder rastet aus, wenn ich das Autogramm mitbringe."