Curslack. In der Familie Spill fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. In den Achtziger Jahren lehrte Vater Volker (ehemals Bergedorf 85 und VfL Geesthacht) den Manndeckern in der Verbandsliga das Fürchten.

Heute ist sein Sohn Christian der Schrecken aller Oberliga-Verteidiger. Doch eines hat der Filius seit dem letzten Punktspiel gegen den FC Voran Ohe seinem "alten Herrn" voraus: Er ist Torschützenkönig in Hamburgs höchster Spielklasse. Beim 6:4 gegen Absteiger Voran Ohe traf Spill dreimal und schraubte sein Konto damit auf 28. "Ein tolles Gefühl", sagte der 23-Jährige verschmitzt. "Und es ist doppelt so viel wert, weil mein Vater es nicht geschafft hat."

Seine Vierländer Teamkollegen konnten es sich beim lockeren Saisonausklang im Nachbarschaftsduell erlauben, ihm die Bälle auf dem Silbertablett zu servieren. Wie beim 1:0 in der 23. Minute: Spill hatte für Nils Pichinot bereits einschussbereit aufgelegt, doch dieser passte noch einmal quer und überließ seinem Angriffspartner das Tor. "Das ist ein Sinnbild für Nils. Sein Abgang ist ein riesiger Verlust für uns", lobte Spill.

Während der Torschützenkönig beim SVCN bleibt, zieht es den 19-jährigen Pichinot nach einer Saison und 17 Treffern zum FC St. Pauli. Mit stehenden Ovationen und einem lang anhaltenden Applaus wurde der Aufsteiger der Saison bei seiner Auswechslung in der 87. Minute gebührend verabschiedet.

Abschied nehmen hieß es für den FC Voran auch nach zwei Jahren von der Oberliga. Der torreiche Kick am Gramkowweg zeigte einmal mehr, warum es für Ohe nicht zum Klassenerhalt reichte. Vorne hui, hinten pfui. 91 Gegentore in einer Saison sind einfach zu viel. "Wir waren in 80 Prozent der Partien ebenbürtig. Letztlich bleibt aber nicht viel Positives hängen. Am besten macht man den Deckel drauf und zu", sagte Trainer Peter Wiehle. Auch in Curslack schaffte sein Team dreimal den Ausgleich. In der 87. Minute hätte Dennis Carl sogar das 5:5 erzielen können. "Ich bin froh, dass es vorbei ist", gab Abteilungsleiter Ralf Naundorf zu Protokoll.

Während das Voran-Team nun alle Windrichtungen zerfällt, regte sich ein rundum zufriedener SVCN-Trainer Torsten Henke einzig bei der Chance von Carl auf. "Es war wichtig, die Serie positiv abzuschließen und dann laden wir Ohe zum Ausgleich ein", sagte Henke, der sich aber schnell von seiner lockeren Seite zeigte. "Es war ein außergewöhnliches Jahr. Wir sind unter den Top Sechs der Liga, sind Hamburger Hallenmeister geworden und stellen den Torschützenkönig. Mehr geht nicht."