Schwarzenbek. Beim Trainingslager der deutschen Sprinter in Ayamonte/Spanien bekam Stefan Schwab sogar Tipps von einem Weltmeister.

Frankie Fredericks war einer der Stars der letzten Leichtathletik-WM auf deutschem Boden. 1993 gewann der Namibier in Stuttgart den 200-Meter-Lauf. "Er hat mir gesagt, dass ich mich nicht von den Gegnern verrückt machen lassen soll. So etwas, auch aus seinem Mund zu hören, ist schön", sagt der 100-Meter-Läufer des TSV Schwarzenbek. Zudem arbeiteten die beiden zusammen mit Bundestrainer Klaus Jakobs am Start des amtierenden deutschen Hallenmeisters über 60 Meter. Schwab feilt derzeit an Kleinigkeiten wie einer leicht veränderten Winkelstellung der Kniegelenke, um seinen großen Traum realisieren zu können. Der 21-Jährige will 16 Jahre nach Stuttgart dabei sein, wenn am 15. August in Berlin wieder eine Weltmeisterschaft in Deutschland beginnt.

"Mein Ziel ist die 4x100-Meter-Staffel", sagt der Schulendorfer selbstbewusst. Die erste Hürde hat er schon genommen. Denn in Spanien wurde ein besonderes Augenmerk auf die Staffelwechsel gelegt. Dieses Trainingslager hatte er 2008 vor den Olympischen Spielen in Peking aus beruflichen Gründen sausen gelassen. "Ich habe aufgeholt", weiß der Beamte der Kfz-Zulassungsstelle in Lanken. Beim ersten Einsatz des Quartetts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Weinheim war Schwab sogar Startläufer. Mit 38,89 Sekunden blieb die DLV-Staffel nur neun Hundertstel über der WM-Norm. "Das war der beste Saisoneinstieg seit langem", sagt Jakobs. "Stefan hat einen guten Eindruck hinterlassen, war in der Staffel besser als bei den Einzeln-Starts (10,42 sec., die Red.)." Der Bundestrainer geht sogar noch einen Schritt weiter. "Wenn er seine Unbekümmertheit behält, kann er die Einzel-Norm von 10,21 knacken", glaubt der DLV-Coach.

Der Schwarzenbeker Sprinter steigerte seine Freiluft-Bestzeit im vergangenen Jahr von 10,47 auf 10,29 Sekunden. "In Weinheim war ich noch platt vom Trainingslager in Spanien. Jetzt bin ich zuversichtlich, zügig wieder unter 10,30 laufen zu können", ergänzt Schwab.

Offensichtlich hält auch Jakobs große Stücke auf ihn ("Er hat einige Reserven."). Um die Sternschnuppe am deutschen Sprinter-Himmel schon mal an eine große Kulisse vorzubereiten, fuhr er im April zu regionalen Staffelmeisterschaften in die USA, wo 50 000 im Stadion waren. Das Berliner Olympiastadion fasst sogar über 74 000 Leute.