Curslack (hbo). Beim Ausfüllen des Spielberichts vor der Partie der Fußball-Oberliga beim Meiendorfer SV war Mirko Voss noch zuversichtlich. “Welches Ergebnis soll ich für uns eintragen?“, fragte der Teammanager des SV Curslack-Neuengamme mit leicht ironischem Unterton in die Runde, die aus lauter Freunden der Vierländer bestand.

Die Antworten waren optimistisch. Die Tipps der SVCN-Gönner- und Anhänger variierten zwischen 2:0 und 4:1 für das Team von Coach Torsten Henke. Nach dem in der Höhe sensationellen 4:1-Erfolg in der vergangenen Woche beim Lokalrivalen Bergedorf 85 schwebte scheinbar ganz Curslack noch auf Wolke sieben. Die Luft an der Tabellenspitze ist jedoch verdammt dünn, wie Christian Spill und Co. feststellen mussten. Denn beim gestrauchelten Titelanwärter bekam der SVCN seine Grenzen aufgezeigt. Nach einer insbesondere im ersten Abschnitt indiskutablen Leistung unterlag die Elf von Trainer Torsten Henke mit 0:2.

Der sonst eigentlich stets moderate Übungsleiter ging nach dem Abpfiff ungewohnt hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. "Man kann hier verlieren. Aber ich habe ein Problem damit, wenn es nach einer Leistung wie in der ersten Halbzeit passiert", kritisierte der 43-Jährige. Fürwahr. In den ersten 45 Minuten fanden die Gäste vor 325 Zuschauern an der Meiendorfer Straße praktisch nicht statt.

Gefühlte 90 Prozent verlorene Zweikämpfe und unzählige Fehlpässe schlugen zur Pause für den SVCN zu Buche. Nur gut für die Gäste, dass der MSV mit seinen Tormöglichkeiten verschwenderisch umging. Einzig Fatih Gürel wusste das allgemeine Vierländer Chaos zu nutzen. Der Angreifer umkurvte Keeper Torsten Schönsee und schob das runde Leder aus spitzem Winkel ins Netz (19.).

Nach dem Seitenwechsel und einigen überaus deutlichen Worten von Henke ging der SVCN couragierter zu Werke, ohne dabei jedoch vollends überzeugen zu können. Noch immer blieb vieles Stückwerk, wurden die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Dennoch ergaben sich Tormöglichkeiten, da Meiendorf nun phasenweise in Schönheit starb und die Abwehrarbeit vernachlässigte.

Doch entweder vereitelte der 40 Jahre alte Torhüter Karsten Böhmer die Chancen, oder Curslack scheiterte an seinen Nerven. "Nur Gebolze hier. Und wir sollen dann vorne was daraus machen", schimpfte Angreifer Spill. Er dürfte neidisch zu Meiendorfs Gürel geblickt haben, der seinen zweiten Treffer in der Nachspielzeit geradezu auf dem Tablett von Carlos Flores serviert bekam.

SVCN: Schönsee (2); Figge (3), Schmidt (3-4), Kock (3-4), Blättermann (4) ab 73. Kruse (-); Wyrwinski (4) ab 57. Kummerfeldt (3-4), Carstensen (4-5) ab 65. Wulff (-), Sander (3), Theetz (3-4); Pichinot (4), Spill (3-4).