Die Europameisterschaft in Paris im vergangenen Jahr endete für Desirée Christiansen mit einer herben Enttäuschung. Bereits nach der ersten Runde war für die Karateka der TSG Bergedorf Endstation.

Damals, bei der Junioren-EM, flossen Tränen. Die gab es auch dieses Mal wieder. Doch es waren Freudentränen, die Christiansen über die Wangen kullerten. Völlig überraschend gewann sie in Zagreb/Kroatien bei ihrer ersten Europameisterschaft im Frauenbereich Silber und damit eine von nur zwei Einzelmedaillen für den Deutschen Karate Verband. "Ich bin wahnsinnig stolz auf sie", sagte ihr Trainer Ibo Günes.

Nach drei Siegen zog die 18-jährige ins Halbfinale der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm ein. Nach einem ausgeglichenen Kampf setzte sich die Bergedorfer Karateka schließlich gegen die Türkin Celik mit 2:1 in der Verlängerung durch. Auch das Finale stand auf des Messers Schneide. Doch dann unterlag Christiansen der Spanierin Suarez knapp nach Punkten. Nicht nur für die Bobergerin, auch für die Karate-Abteilung der TSG Bergedorf war es die erste EM-Medaille überhaupt.

Bereits im Alter von sechs Jahren hat Christiansen mit dem Karate-Sport angefangen. Schon damals hieß ihr Trainer Günes. Auf die Titelkämpfe hat sich die Schülerin elf Tage lang speziell vorbereitet. So stand in Duisburg das Training mit dem Bundeskader auf dem Programm. Und dass, obwohl sich Christiansen gerade im Abitur-Stress befindet.

Die TSG-Kämpferin hat mit ihrer Silbermedaille auch ein Trauma überwunden. Denn obwohl es bei nationalen Titelkämpfen mehrfach für einen Platz auf dem Treppchen gelangt hat, war sie im Jugend- und Junioren-Bereich auf internationaler Bühne immer leer ausgegangen. Umso schöner, dass es jetzt bei den Erwachsenen sofort geklappt hat.