Als die Meisterschaft des Fußball-Landesligisten Oststeinbeker SV so gut wie feststand, verdunkelte sich plötzlich der Himmel. Ein Wettersturz! Binnen weniger Minuten kam stürmischer Wind auf, heftiger Regen peitschte den rund 550 Zuschauern auf dem Sportplatz Meessen ins Gesicht. Die Ersatzspieler kauerten sich hinter die Bande, um nicht vollkommen durchnässt zu werden. Es schien so, als hätten sich die Elemente gegen die "Men in Black" verschworen. Die komfortable 3:0-Führung gegen den Rahlstedter SC war mit einem Mal nichts mehr wert. Hätte die Partie jetzt abgebrochen werden müssen, wäre alles für die Katz' gewesen.

Doch schnell klarte der Himmel wieder auf. Der OSV gewann am Ende sogar mit 4:0. Als die Spieler mit bengalischem Feuer ausgelassen Titelgewinn und Aufstieg in die Oberliga feierten, prangte ein riesiger Regenbogen über dem Sportplatz - Symbol einer leuchtenden Zukunft.

"Nicht einmal der Wettergott konnte uns heute aufhalten", resümierte OSV-Coach Stefan Kohfahl stolz. Weiter kam er nicht, denn die ganze Mannschaft hatte nur auf den Moment gewartet, in dem sich ihr Trainer dem Reporter zuwandte. Mit 20 Mann auf einmal stürzten sie sich auf ihren Coach und schütteten einen ganzen Kasten Bier über ihm aus. In den überschäumenden Jubelszenen entlud sich die Anspannung einer ganzen Saison. "Es hätte doch niemand vermutet, nachdem Stürmer Matthias Reincke uns so kurzfristig abgesagt hatte, dass wir so durchmarschieren würden", blickte ein völlig durchnässter Kohfahl zurück.

So aber tanzten sie ausgelassen auf dem Rasen, per Megafon angefeuert von Francis Fabian - ein Prinzip bei Kohfahls Mannschaften, dass Ersatzspieler abseits des Rasens den Ton angeben. So etwas fördert den Zusammenhalt.

Neben mannschaftlicher Geschlossenheit brauchte es am Freitagabend viel Glück und einen überragenden Torhüter Frederik Gößling, um gegen starke Rahlstedter zum viel zu hohen 4:0-Erfolg zu kommen. Bereits nach neun Minuten traf Marco Braesen in einem offenen Schlagabtausch zum 1:0. Wiederum Braesen (29.) und Gökhan Cihan (33.) erhöhten auf 3:0. Nach der Pause sorgte ein eigenwilligen Freistoß-Trick für den Endstand. Felix Römhild schoss fast von der Grundlinie aufs Tor, Rahlstedts Kapitän Kai Banasiak fälschte den Ball ins eigene Netz ab (68.). Dass Braesen noch wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah (70.), blieb Nebensache.

Oststeinbeker SV: Gößling (1); Blohm (2), Brown (2) ab 65. Römhild (-), Boakye (2), Ildir (3); Langer (3), Polat (3) ab 81. Flagmann (-), Schmitz (3) ab 50. Bernstein (2); Weiß (3); Cihan (2), Braesen (2).