Hamburg. Was war denn bloß in Nils Völzke gefahren? Anstatt einen weiten Abschlag in die gegnerische Hälfte zu schlagen, warf der Torhüter des Fußball-Landesligisten Bramfelder SV den Ball aus heiterem Himmel unmotiviert dem drei Meter vor ihm stehenden Oststeinbeker Marco Braesen direkt vor die Füße.

Der OSV-Stürmer war davon so überrascht, dass er den Ball Völzke unbeholfen direkt in die Arme zurückspielte (80.). Die rund 250 Zuschauer auf dem Sportplatz an der Ellernreihe stöhnten gequält auf. Verkehrte Welt beim Spitzenspiel, das angesichts solcher Darbietungen folgerichtig mit 0:0 endete.

Nichts war es also mit einer vorgezogenen Meisterfeier des Tabellenführers Oststeinbeker SV. Sie ist zumindest bis zum kommenden Freitag vertagt, wenn die "Men in Black" Rahlstedt zu Gast haben. Trotzdem marschierte OSV-Trainer Stefan Kohfahl mit einem zufriedenen Grinsen vom Feld, hatte er doch sein primäres Ziel, den Tabellenzweiten Bramfeld auf Distanz zu halten, erreicht. "Es war ein verdientes 0:0, ein ätzendes Spiel für die Zuschauer, eine Freistoß-Orgie, aber letztlich mit genau dem Ergebnis, das ich wollte", lautete seine Kurz-Analyse der Partie.

Vor allem die ersten 45 Minuten waren vom gegenseitigen Respekt beider Teams geprägt - oder mit einem Wort: langweilig! Die beste Chance vor der Pause hatte der Bramfelder Marcel Schwarck, dessen wuchtigen Fernschuss OSV-Keeper Frederik Gößling mit viel Mühe parierte.

Auch die ersten Szenen nach dem Seitenwechsel gehörten den Gastgebern. Das BSV-Sturmduo Jan Jekstadt (51.) und Serdar Yilmaz (52.) scheiterten im Minutentakt nur knapp. Der OSV agierte bis dahin seltsam lethargisch. Erst nach gut einer Stunde wurden die Gäste druckvoller und erspielten sich ihrerseits Möglichkeiten. Andreas Langer erwischte einen der vielen Bälle, die der OSV auf gut Glück hoch in den gegnerischen Strafraum schlug, zog sofort von der Strafraumgrenze ab, doch das Leder flog denkbar knapp am Gehäuse vorbei (66.).

Danach vergab Braesen seine "Tausendprozentige", und so wären die Oststeinbeker fast noch als Verlierer vom Platz gegangen. Denn BSV-Goalgetter Yilmaz (24 Saisontore) erwischte eine Ecke von Christopher Skalnik per Kopf, doch blitzartig riss Gößling eine Faust nach oben und boxte den Ball über die Latte (87.). Damit hatte er seinem Team einen wertvollen Zähler gerettet.

OSV: Gößling; Blohm, Schmitz, Boakye, Ildir; Langer, Römhild (55. Gottschling), Polat, Weiß; Braesen (88. Bernstein), Cihan.