Lohbrügge. Über eine Stunde lang war das Verfolger-Duell der Fußball-Landesliga zwischen dem VfL Lohbrügge und dem Rahlstedter SC gestern Nachmittag ein Langweiler.

Selbst die 1:0-Führung für die Gastgeber durch einen verwandelten Foulelfmeter von Ricardo Nunes (44.) brachte keinen Pepp in die Partie. Der VfL beschränkte sich darauf, den Vorsprung zu verwalten, der RSC war nur bei Standardsituationen gefährlich. Doch manchmal reicht das aus. In der 65. Minute erwischte Rahlstedts Stürmer Michael Scholtan einen Freistoß von der rechten Seite per Kopf. Zwar wurde sein Versuch abgeblockt, doch der Ball fiel Scholtan erneut vor die Füße. Der fackelte nicht lange und zimmerte die Kugel zum 1:1-Endstand ins Netz.

"Das ist so billig", ärgerte sich VfL-Trainer Sven Schneppel nach dem Schlusspfiff, "da lassen wir über 90 Minuten aus dem Spiel heraus nichts zu und kassieren dann so ein blödes Gegentor nach einer Standardsituation. Das ist eine reine Frage der Konzentration." In der Tat schienen beide Teams gestern auf die billige Tour unterwegs zu sein, versuchten, einen "Dreier" im Schongang einzufahren. In einer Begegnung ohne Tormöglichkeiten entstand die 1:0-Führung für die Lohbrügger praktisch aus dem Nichts. Patrick Steffens stürmte der Rahlstedter Abwehr davon und wurde von Lukas Schörle unsanft zu Boden befördert - Elfmeter. Nunes behielt die Nerven, verwandelte sicher.

Nach dem Seitenwechsel schleppte sich die Partie bis zum Ausgleich so dahin. Danach hatte Rahlstedt sogar die große Chance zur Führung, doch Bojan Kovacevic schoss VfL-Keeper Gorden Wilkens an (71.). So hätte die Begegnung langsam zu Ende plätschern können, aber einer hatte etwas dagegen: der eingewechselte RSC-Spieler Amir Devedzic. Im Zweikampf erwischte er VfL-Verteidiger Chris Flick mit dem Ellenbogen und sah die Rote Karte (77.). Eine knappe Viertelstunde in Überzahl, das war für den VfL noch einmal die Chance, das Glück zu zwingen. Doch abgesehen von einem Alibi-Schuss von Nunes erspielten sie sich keine einzige Torchance mehr.

In dieser Form dürfte es für die Lohbrügger am Ostermontag im Spitzenspiel beim Tabellenführer Oststeinbeker SV (15 Uhr, Meessen) ganz schwer werden. Doch OSV-Trainer Stefan Kohfahl, Augenzeuge des gestrigen Gewürges, blieb vorsichtig: "Gegen uns drehen die Teams immer ganz anders auf."

VfL Lohbrügge: Wilkens (3); Braun (3) ab 70. Kaffke (-), Hamdan (3), Flick (2), Graf (3); Ayanoglu (3), Feddern (3), Aydin (3), Smaga (3) ab 76. Exposito (-); Nunes (2), Steffens (3) ab 87. Nüchterlein (-).