Börnsen. Ishmael Brown konnte es kaum noch abwarten, sein nach Erfolgen des Oststeinbeker SV übliches Tänzchen zu wagen. “Kommt her! Ich habe euch gesagt, wir siegen mit 3:1.

Ich habe gewonnen", brüllte der hochaufgeschossene Verteidiger des Fußball-Landesligisten nach dem Derby beim SV Börnsen, dass tatsächlich entsprechend der Prognose des Ghanaers ausgegangen war. Doch seine Mannschaftskameraden winkten müde ab. Statt den dreifachen Punktgewinn euphorisch zu feiern, fielen sich die "Men in Black" nur erschöpft in die Arme. Nach 90 Minuten, in denen mehr der Zufall und der völlig verunsicherte Referee Hauke Lammers (Horner TV) Schicksal gespielt hatten, war triumphales Feiern unangebracht. Und so verließen die Akteure des Titelanwärters beinahe ein wenig beschämt das Feld, während die Hausherren fluchend den aufgewühlten Rasen am Hamfelderedder wieder herrichteten.

"Der Schiedsrichter hat uns den Sieg geklaut", schimpfte etwa SVB-Mittelfeldakteur Sebastian Fuchs und lag damit zumindest nicht ganz falsch. Doch was war geschehen, dass die ansonsten so umgänglichen Börnsener so aus der Haut fuhren? Der Zorn der Hausherren gründete sich auf drei Szenen, die das Duell letztlich entschieden. So standen sowohl Lars Schmitz (58.) als auch Gökhan Cihan (68.) bei ihren Toren zum 1:1 und 2:1 für die Gäste deutlich im Abseits. Zudem war SVB-Angreifer Fabian Ziethmann kurz nach dem Ausgleich und einem Gerangel mit Brown wegen einer Tätlichkeit des Feldes verwiesen worden (63.). Eine Rote Karte, die vertretbar war, jedoch von dem OSV-Verteidiger durch theatralisches Verhalten auch provoziert wurde. "Das war der Knackpunkt", meinte Börnsens enttäuschter Trainer Marcel Greve.

Bitter für sein Team, das im ersten Abschnitt mit dem Aufsteiger in spe auf Augenhöhe war. So deutete nach dem 1:0 durch Benjamin Bode (3.) vieles darauf hin, dass der Außenseiter dem Favoriten ein Bein stellen könnte. Zumal Referee Lammers zu diesem Zeitpunkt bei strittigen Aktionen überwiegend pro Börnsen entschied. "Aus welchem Film ist der denn entsprungen?" schimpfte OSV-Funktionär Holger Rochow. Die Antwort: "Denn sie wissen nicht, was sie tun."

So verlor das Gespann in den zweiten 45 Minuten vollends den Überblick und ließ sich offensichtlich auch ein wenig von den lautstarken Reklamationen der Gäste einschüchtern. "Das scheint sie beeindruckt zu haben", meinte Greve. Und selbst Oststeinbeks Coach Stefan Kohfahl, nicht gerade als Sympathisant der pfeifenden Zunft bekannt, hob entschuldigend die Arme: "Ich kann nichts dafür." Unstrittig indes war der letzte Treffer, den Cihan nach einem Konter erzielte (90.+3.).