Bergedorf (vg). In der Hinrunde der Fußball-Oberliga schien das taktische System von Bergedorf 85 wie in Stein gemeißelt zu sein: Vier Verteidiger, fünf Mittelfeldspieler und nur ein Stürmer. Da die “Elstern“ mit Tibor Nadj, David Berwecke oder Sascha de la Cuesta gleich eine ganze Reihe torgefährlicher Mittelfeldspieler haben, lag die Last des Toreschießens aber nicht allein auf Mittelstürmer Matthias Reincke.

Mittlerweile hat "85"-Trainer Manfred Nitschke umgedacht. Nachdem sich neben dem gesetzten Reincke auch die Stürmer Oliver Kunkel und Jan Landau im Training aufgedrängt haben, wurde aus anfänglichen Experimenten nun eine feste Systemumstellung. Die "Elstern" agieren in der Rückrunde mit zwei Stürmern, wobei Landau gegenüber Kunkel momentan im Kampf um den Stammplatz die Nase deutlich vorn hat. Die Bergedorfer entdecken die Angriffslust. So wird es auch am Sonntag sein, wenn "85" bei Halstenbek-Rellingen antreten muss (15 Uhr, Jacob-Thode-Platz).

Doch so ganz geheuer scheint Nitschke seine eigene Veränderung nicht zu sein. Schon am vergangenen Sonntag gegen BU verzichtete er überraschend auf den offensivstarken, aber wenig nach hinten arbeitenden Berwecke und brachte dafür mit Oliver Ioannou und Deran Toksöz zwei defensiv denkende Mittelfeldspieler. "Da habe ich nicht unbedingt den Mut gehabt, noch offensiver aufzustellen", gibt Nitschke zu. Gut möglich, dass das gegen das schwächer einzuschätzende HR schon ganz anders sein wird.

Personell jedenfalls kann der "85"-Coach aus dem Vollen schöpfen. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mehr als elf Spieler von gleicher Qualität haben", freut sich Nitschke. Klingt nach neuen Umstellungen . . .