Oststeinbek. Am Ende warfen die Regionalliga-Spieler der Ostbek Pirates euphorisiert die Arme in die Höhe, schauten mit glänzenden Augen auf die Tribüne der Walter-Ruckert-Halle und ließen sich minutenlang von den gut 150 Fans feiern.

Aus den Lautsprechern dröhnte "Stand up for the Champions" und auf dem Parkett gratulierten der ehemalige Cowboys-Manager Rüdiger Barth und Abteilungsleiter Jan Schneider dem losgelösten Trainer Bernd Schlesinger zum 3:2 (25:20, 21:25, 25:23, 22:25, 15:10)-Erfolg über den Lokalrivalen Eimsbütteler TV II.

Die Szenerie erinnerte an die gute alte Zeit, in denen Erst- und Zweitliga-Partien der Volleyballer des Oststeinbeker SV die Arena am Meessen regelmäßig in ein Tollhaus verwandelt hatten. "Es war mal wieder schön, vor so einer Kulisse zu spielen", freute sich Schlesinger, dessen Mannschaft sonst selten vor mehr als 50 Anhängern um Punkte pritscht und baggert. Dass sich daran trotz des erfreulichen Besuchs gegen den ETV in naher Zukunft etwas ändern wird, scheint jedoch ausgeschlossen. "Die Zweite Liga ist vom Verein nicht erwünscht", erklärte der Coach unmissverständlich.

Dabei haben sich die Pirates durch "die beste Saisonleistung" (Schlesinger) die theoretische Aufstiegschance bewahrt. Schlägt der OSV nun am Sonnabend (20 Uhr, Meessen) auch noch den Tabellenführer VC Norderstedt, würde sich der Rückstand auf den Klassenprimus auf zwei Zähler verringern. Zudem hat der VCN das schwerere Restprogramm.

Grau aber ist alle Theorie, solange es vom Vereinsvorstand kein Grünes Licht für einen möglichen Aufstieg gibt. Knapp ein Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg der Cowboys und dem Verzicht auf die Zweite Liga ist der Klub weiter nicht gewillt, die Volleyballer finanziell großzügiger als andere Abteilungen zu unterstützen. Zudem ist weder ein Nachfolger für den im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Manager Barth noch ein potenter Hauptsponsor in Sicht, der das Unternehmen "Zweitliga-Rückkehr" forcieren könnte. Und auch Schlesinger wirkt müde. "Ich bin ja schon fast im Trainer-Ruhestand", sagte der 49-Jährige.

Immerhin: Die früher große Fanschar strömt wieder vermehrt in die Halle, und das Team wäre in der jetzigen Zusammensetzung nicht nur ein Punktelieferant im Bundesliga-Unterhaus. In Timo Timpe, Martin und Hendrik Hofmann sowie Martin Kauffeldt haben die Pirates eine erfahrene Achse, die durch die Youngster um Tobias Thomsen gut ergänzt wird. Zumindest die sportlichen Voraussetzungen für eine Renaissance des "Wilden Ostens" sind vorhanden.