Hamburg (hbo). An ihrem Willen, dem hohen Favoriten ein Bein zu stellen, ließen die abstiegsbedrohten Landesliga-Fußballer des SC Schwarzenbek vor der Begegnung beim Aufstiegskandidaten Bramfelder SV keine Zweifel aufkommen.

"Einer für alle - alle für einen", brüllten die Europastädter vor dem Anpfiff derart laut über die Sportanlage in Steilshoop, dass sich BSV-Kapitän Marc Viola dazu genötigt fühlte, seine Mannen mit einer passenden Antwort anzustacheln. "Mehr wird von denen heute nicht kommen", platzte es aus dem 30-Jährigen heraus. Zum Leidwesen der Gäste sollte sich diese Aussage bewahrheiten. In den anschließenden 90 Minuten war der SCS nicht mehr als ein schlechter Trainingspartner für den BSV: Das Team von Coach Frank Flatau verlor sang - und klanglos mit 0:9.

Der 43-Jährige war nach dem Spiel bedient und titulierte den Auftritt seines Teams passend mit "katastrophal". Zwar hatte er ob einiger kurzfristiger Ausfälle ohnehin nicht mit einem Punktgewinn gerechnet und im Vorhinein von einem "Höllenritt" gesprochen. Doch was sich dann im Schatten der Hochhäuser von Steilshoop ereignete, übertraf Flataus schlimmste Befürchtungen.

Es war ein fußballerischer Albtraum, ein Offenbarungseid, ja, eine sportliche Bankrotterklärung, die Schwarzenbek ablieferte. Bereits nach 20 Minuten lagen die Europastädter 0:4 zurück und hatten noch Glück, dass der BSV bis zur Pause nur eine weitere seiner zahlreichen Möglichkeiten zu einem Torerfolg nutzte. Dabei mussten die Hausherren noch nicht einmal übermäßig großen Aufwand betreiben. Entweder leistete der indisponierte SCS-Keeper Markus Pukall bei den Toren Mithilfe, oder seine Abwehr verweigerte die Arbeit. Ein zweistelliges Ergebnis kam nur nicht zustande, weil die Bramfelder in Schönheit starben. "Hier muss man einfach auch mal bereit sein, brutal Fußball zu spielen", kritisierte Flatau seine Mannschaft, die an diesem Tag nur vor dem Anpfiff Stärke bewiesen hatte.

Die Tore: 1:0 Serdar Yilmaz (3.), 2:0 Marcel Schwarck (12.), 3:0 Yilmaz (18.), 4:0 Philipp Kiesewetter (20.), 5:0 Steffen Thorn (39.), 6:0 Marc Viola (64.), 7:0 Kiesewetter (66.), 8:0 Carsten Henning (75.), 9:0 Mirko Schulz (83.).

SCS: Pukall; Schumacher, Menger, Hammel, von Frieling; Yildiz, Mangels, T. Trost, Oertel (78. Jahnke), Raasch; A. Gierke (75. Haberkorn).